Zweite Mannschaft erzielt Ausgleich in letzter Minute
Vergangenen Sonntag war mit Anadolu Neunkirchen ein direkter Konkurrent aus dem Tabellenkeller, der ebenfalls sechs Punkte auf dem Konto hatte, zu Gast am Galgenberg. Anadolu tut sich auswärts traditionell schwer (vor dem Spiel vier Niederlagen aus vier Spielen), sodass ein Sieg eigentlich Pflicht war.
Schon zwei Tage vor dem Spiel war jedoch klar, dass wir stark ersatzgeschwächt in die Partie gehen werden. Am Spieltag kam es dann noch schlimmer und gleich drei Spieler sagten krankheitsbedingt ab. So musste kurzfristig noch Mittelstürmer Niels Alpers rekrutiert werden. In der Startelf stand zudem Marcel Weber, der seit dieser Saison berufsbedingt nicht mehr zum Kader zählt und nur gelegentlich am Training teilnimmt. An dieser Stelle nochmals Danke für eure Unterstützung in dieser hoffentlich einmaligen Situation.
Unter diesen Bedingungen stand die Partie natürlich unter einem ganz anderen Stern und von einem Pflichtsieg konnte keine Rede mehr sein. Von der Elf, die in der Vorwoche furios in Wilden gewonnen hat, war nicht mehr viel übrig. Dennoch kamen wir – besonders über die linke Seite von Niklas und Imad – gut in die Partie. Besonders in den ersten 20 Minuten versäumten wir es, in Führung zu gehen. Zunächst wurde ein platzierter Distanzschuss von Marcel gut pariert. Anschließend setzte sich Imad auf außen durch, scheiterte jedoch aus spitzem Winkel am Torwart. Der Abpraller landete bei Moritz, der sein Startelfdebüt für uns gab, den Ball aus kurzer Distanz aber leider nicht im mehr oder weniger verwaisten Tor unterbringen konnte. Einige Minuten später gab es einen indirekten Freistoß aus etwa 7 bis 8 Metern, Imad konnte die kompakte Anadolu-Mauer jedoch nicht überwinden.
In der Folge verloren wir jedoch völlig den Faden. Vorne fehlte die Bewegung und der Spielaufbau gestaltete sich sehr zäh. Kurz vor der Pause erzielte Anadolu den Führungstreffer. In der zweiten Halbzeit änderte sich zunächst nicht viel und Anadolu erhöhte in der 50. Minute auf 2:0. Anadolu betrieb daraufhin sein in jahrelanger Feinarbeit perfektioniertes Zeitspiel, jeder Einwurf dauerte gefühlt 20 Sekunden. Hinzu kam, dass vorher noch in Basar-Manier um jeden Einwurf gefeilscht wurde, obwohl der Schiedsrichter seine Entscheidung längst getroffen hatte.
In Anbetracht der geringen Nettospielzeit und unserer anhaltenden Probleme im Spielaufbau schien das Spiel verloren. In der 70. Minute erzielte Marvin jedoch aus dem Nichts den Anschlusstreffer, als er aus 20 Metern mit links zum Abschluss kam. Der nicht sonderlich platzierte Flachschuss fällt sicherlich in die Kategorie „haltbar“. In der 80. Minute erfolgte dann der traurige Höhepunkt des Spiels: Imad setzte sich stark auf der linken Seite durch und wurde rüde von hinten umgetreten. Imad, der eigentlich nicht als Heißsporn bekannt ist, griff zu Selbstjustiz und ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen. Diese wurde folgerichtig mit der roten Karte geahndet. Im Rahmen der anschließenden Rudelbildung sah ein Gästeakteur ebenfalls die rote Karte.
In der Folgezeit drängten wir auf den Ausgleich, hatten aber weiterhin Probleme ins letzte Drittel zu gelangen. Erst in der 90. Minute ergab sich eine Chance zum Ausgleich, als Niklas von Marvin freigespielt wurde, jedoch im 1-gegen-1 jedoch am Torwart scheiterte. Kurz vor Ende der Nachspielzeit, die zurecht sechs Minuten betrug, gab es einen Eckball, in dessen Zuge sogar Torwart Patrick Fuchs den gegnerischen 16-er aufsuchte. Dann ereignete sich Kurioses: Ein Akteur von Anadolu ließ sich dazu hinreißen, Patrick am Trikot zu ziehen und umzureißen. Der Schiedsrichter sah diese Szene und entschied auf Elfmeter. Rashid übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher rechts oben. Kurz danach wurde die hitzige Partie abgepfiffen.
Der Ausgleich in letzter Minute war eminent wichtig, um Anadolu nicht davon ziehen zu lassen. In Anbetracht der personellen Besetzung und des Rückstandes können wir mit dem Punkt leben. Kommenden Sonntag gastieren wir um 13 Uhr am Sender bei der zweiten Mannschaft der SG Siegen-Giersberg.
Geschrieben Marvin Kolb