Sie können es doch – Dritte siegt hochverdient!

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Sie können es doch – Dritte siegt hochverdient!

SpVg Bürbach III – SSV Meiswinkel/Oberholzklau 4:1 (1:0)

Was gab es vorher für Unkenrufe von der Konkurrenz.  Von Seiten der Grün-Weissen hörte man im Vorlauf: „Das wird doch zweistellig“. Gut, großartig verübeln kann man den pus-Kickern diese Annahme nach den letzten Wochen nicht wirklich, war doch mit Meiswinkel/Oberholzklau der Tabellendritte der Liga am Galgenberg zu Gast. Den Pleitegeiern der dritten Welle konnte man gerade nach dem niederschmetternden 1:12 im Derby gegen Kaan keinen selbstbewussten Auftritt zutrauen, aber schon in der Kabine schossen sich unsere Bürwer darauf ein, dass die Derbyschmach der Tiefpunkt gewesen sein müsste.
Stichwort Tiefpunkt:  Rudi Völler sagte in seiner legendären Wutrede: „Tiefpunkt und dann einen weiteren Tiefpunkt und noch einen Tiefpunkt, ich kann diesen Scheissdreck einfach nicht mehr hören“. Die dritte Welle wollte sich indes die beschissenen Ergebnisse der letzten Wochen nicht mehr zu Gemüte führen. Trainer Eberhard Kuhn überraschte mit einer Startaufstellung, in der nicht zwingend die besten Fußballer, aber vorwiegend die Spieler mit der größten Trainingsbeteiligung von Beginn an ran durften. So viel sei vorweg gesagt: Sie zahlten das Vertrauen durchweg zurück und die Spieler, die vorerst auf der Bank Platz nehmen mussten, nahmen die Reservistenrolle ohne Bockigkeit an und brachten sich nach ihrer Einwechslung ALLE super für die Mannschaft ein.

Der Knackpunkt für den Sieg lag dabei eindeutig in der geschlossenen Mannschaftsleistung, die Coach Kuhn auch in der Halbzeitansprache hervorhob. Man hatte von Beginn an das Gefühl, dass ein Team auf dem Feld steht, dass bereit ist füreinander Gras zu fressen. So dauerte es nur zwei Minuten, ehe der agile Sport-Schulze Rookie Maxi Vetter, eine Leihgabe der zweiten Welle, aus der Drehung wunderbar in den kurzen Winkel vollendete.

Jaha, man höre und staune. Die dritte Welle in Führung. Die Situation war komplett neu, doch die Mannschaft wusste, damit umzugehen. Vor allem in den Zweikämpfen kaufte man dem SSV schlichtweg den Schneid ab. Eine selten gesehene Galligkeit bei ersten und zweiten Bällen und eine fast schon unglaubwürdige Lufthoheit führten dazu, dass Bürbach nicht nur die tonangebende Mannschaft war, sondern sich auch mehrfacht toll über die Außen durchsetzte und vor dem Halbzeitpfiff drei hochkarätige Möglichkeiten hatten, die unser Zaungast Amfi (später stand er ganz oben am Zaun;)) und der Spanjokel Ricardo liegen ließen. Auch Meiswinkel kam zwei Mal gefährlich in den Strafraum der Grün-Schwarz-Blauen (modisch grotesk), doch Kai war heute zu jeder Zeit hochverlässlich auf dem Posten.

Mit 1:0 ging es in die Pause. Es hätte auch durchaus das ein oder andere Tor mehr auf der Habenseite stehen dürfen, aber sei es drum. Trainer Eberhard mahnte, dass erst die halbe Miete erreicht sei und die Jungs verstanden, dass sie minimal die Leistung der ersten Halbzeit abrufen mussten, um Punkte mitzunehmen. Man war sich sicher, dass Meiswinkel nach dem Seitenwechsel auf den Ausgleich drücken würde und das passierte auch. Mehrfach kamen die Gäste über den linken Flügel angerannt, die Zuordnung in der Mitte ging etwas flöten und dieser kurzen defensiv wackligen Phase erzielte Frederik Payer den Ausgleich (55.), nachdem gleich drei Bürwer in der Mitte nicht entscheidend klären konnten.

Hätte dieser Ausgleich im Normalfall zum Bruch im Spiel geführt, so berappelten sich die Männer der Dritten in diesem Fall nur kurz und pushten sich aber selbst zum vorherigen Zweikampfverhalten. In der Folge wurden die Reihen wieder geschlossen, deutlich mehr Ballgewinne und dementsprechend Ballbesitz auf unserer Seite und in der Konsequenz fiel dann auch in der 74. Minute das zweite Tor, dass erneut Maxi nach einer Ecke von Schwammfaldern per Kopf erzielte.

Nur drei Minuten später jubelte wieder die Kuhn Elf. Einen Angriff konnte der gegnerische Torhüter zwar zunächst klären,  Bene setzte aber geistesgegenwärtig auf den zentral abgewehrten Ball nach und setzte diesen zwischen den Verteidigern und dem verdutzten Keeper aus etwa 20 Metern sauber in die linke Ecke. Ausgerechnet unser Captain Bene, dem sonst vor dem Tor hin und wieder die Nerven versagten und der sich schon vor der Mannschaft für seine selbsternannten „Behindi-Schüsse“ entschuldigte… Die Freude war dementsprechend groß.

Spätestens als der überragende Maxe sein drittes Tor per Lupfer in der 80. Minute markierte, bahnte sich langsam Gewissheit in den eigenen Reihen an. Die letzten Minuten verteidigte Bürbach geschlossen, verschaffte sich aber immer wieder Luft nach vorne und (besonders erwähnenswert) knickte konditionell überhaupt nicht ein. Es zeigt sich also, dass es auch in den letzten Wochen keine Frage von Kondition, sondern eher Moral, Willenskraft und Teamgeist gewesen sein dürfte. Vor allem die Tatsache, dass außer Max nur Spieler der Dritten an Bord waren, freut uns ungemein. Auch wenn Vetterino drei Mal traf, war er vorher auf die Pässe und Ballgewinne seiner Mitspieler angewiesen.

Es passte alles. Geile Teamleistung, geiles Spiel und ein wirklich guter Schiri mit Peter Kämpf von den Sportfreunden. Ein paar gute Sprüche hatte er auch auf Lager:

Passkontrolle: Zu Jens: Mensch, siehst du schnittig aus! Zu Daniel: Was ist das denn? Ein Panini-Foto von Christiano Ronaldo
Nach Abpfiff zu Stefan: Du Idiot, ich hatte die Situation doch schon vor deiner gelben Karte abgepfiffen!

Bei so einem Sieg gehört es sich in Bürbach natürlich, in kleinscher Tradition eine passende Einzelkritik folgen zu lassen.

Kai: Tadelloser Rückhalt. Sicherte mit zwei tollen Reflexen beim Stand von 1:1 und biss trotz einer vermeintlichen Rippenprellung 50 Minuten auf die Zähne. Hätte sich eine gegentorlose Partie verdient gehabt.

Jens: Übte die Liberoposition mit ganz viel Ruhe und gutem Stellungsspiel aus. Zudem immer wieder mit starken Flugbällen in die Spitze. Kann sich zurecht morgen in der Mittagspause ne leckere Frikadelle gönnen. Er weiß ja wo 😉

Basti: Auf ungewohnter Außenverteidigerposition mit seinem stärksten Auftritt seit langem. Ballsicher, überlegt und körperbetont.

Robin: Mit Max zusammen überragender Akteur auf dem Feld. Zweikampfquote von etwa 90%, dazu mit bäriger Lufthoheit ausgestattet und sicher am Ball. Hat gezeigt wozu er fähig ist.

Stefan: Senste beim Gegentor über den Ball. Ansonsten ein runder und hellwacher Auftritt. Holte viele Kopfbälle und organisierte im Verbund mit Jens die Defensivreihe. Zog die insgeheim von Eberhard geforderte gelbe Karte.

Bene: Das Tor sagt mehr als tausend Worte. Unser Riese verdiente sich dank seiner Kampfsau-Mentalität diesen Treffer. War stets zur Stelle, pflügte und ackerte über das Feld und gewann als kleinster Spieler auf dem Feld die Mehrzahl aller Kopfballduelle. Pushte und beruhigte seine Mannen angemessen.

Feige: Ein Arbeiter vor dem Herrn. In allen Zweikämpfen körperlich präsent. Rieb sich überall auf und wurde dann durch Lui ersetzt. Kam später wieder und machte einfach weiter.

Maxi: Spielerisch mit den besten Akzenten. Behauptete viele Bälle auf engem Raum und ging mutig in die entscheidenden 1:1 Situationen. Technisch versiert und viel unterwegs. Geiler Auftritt Ewig-Rookie! Achja. Nr 10 und überhaupt drei Tore. Auch wenn deine Schienbeinschoner kaputt gegangen sind. Spar schonmal an. KISTE KISTE KISTE KISTE. Sagen wir mal eine ist schon notiert.

Timo: In der ersten Halbzeit ein ständiger Unruheherd auf dem rechten Flügel. Scheiterte mehrmals knapp. Hat auf jeden Fall mindestens einen Kopfball gemacht (außerordentlich). Tauchte in der zweiten Halbzeit etwas ab, war aber in vorderster Front viel ohne Ball unterwegs.

Casi: „Gewohnt kampfeslustiger Auftritt der best poliertesten Halbglatze der Welt. Musste leider nach einem wichtigen Ballgewinn frühzeitig verletzt raus. Für ihn kam Daniel.

Ricardo: Hätte sich für seinen engagierten Auftritt ein Törchen verdient gehabt. Mit viel Tempo und Spielwitz auf dem Platz unterwegs, haderte allerdings mit den Schiedsrichter-Entscheidungen. Hier und da einen Tick zu verspielt, sonst eine tolle Leistung. Vor allem im zweiten Durchgang hintenraus im Gegenpressing mit vielen Ballgewinnen.

Daniel: Von seinem Bankplatz im Vorlauf enttäuscht. Ließ er sich im Spiel aber zu keiner Zeit anmerken. Mannschaftsdienlichster Auftritt seit dem Neunkirchen-Spiel in der letzten Saison. Brachte einen wichtigen Ticken Spielkultur mit. Gesangsdarbietung unter der Dusche: nach wie vor auf unteridischem Kreisliga D Niveau. Leider nein, leider gar nicht.

Luig: Typischer Luig Auftritt. Half der Mannschaft ungemein mit Ballsicherheit und cleveren Pässen. Warf sich nach seiner Einwechslung furchtlos rein und war im Zentrum präsent.

Dierk: Direkt nach der Einwechslung mit Zweikampfpräsenz und Ballgewinnen. Tat wie jeder Einwechselspieler seinen Teil zum verdienten Sieg dazu.

Coach Eberhard: Überraschte mit einer unerwarteten Aufstellung und behielt damit Recht. Für ihn darf man sich nach den letzten Wochen besonders freuen. Da gibt es auch kein Wenn und Aber, Aber immer weiter, immer zu.