Pokalaus durch Powerplay abgewandt

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Pokalaus durch Powerplay abgewandt

SG HIckengrund – SpVg Bürbach 1:2 (1:0)

Ja, ja der Pokalwettbewerb und das Spiel gegen unterklassige Gegner. Schon im Vorjahr gegen Dreis-Tiefenbach fiel es unseren Mädels schwer, die richtige Einstellung zu finden. Warum gegen die deutlich stärker einzuschätzende Sportgemeinschaft Hickengrund die schlechteste Halbzeit seit dem Schameder-Auswärtsspiel auf den Rasen gebracht wurde, bleibt erstmal ein Rätsel.

Satz mit x, die erste Hälfte war (fast) nichts. Die Hicken, mit einem 3:1 über eben jene Dreisberinnen gut in die Saison gestartet, aber von Ligakonkurrent Salchendorf auch kürzlich mit 12:3 empfindlich distanziert, gaben am heimischen Hoorwasen von der ersten Minute an Vollgas und zeigten für einen Kreisligisten eine starke Spielanlage.

Das wäre allerdings kein größeres Problem gewesen, wenn die Bürwerinnen sich davon nicht gelinde gesagt, hätten beeindrucken lassen. Fast etwas verängstigt gingen unsere Pink Ladies im ersten Durchgang kaum in die Zweikämpfe, waren fast immer einen entscheidenden Schritt zu spät. Die Offensive wirkte zudem in Halbzeit ein bisschen wie Finchen aus der Sesamstraße auf Valium, alles in allem doch sehr schläfrig und behäbig.

So wurden die heute mehrheitlich guten Bälle in die Tiefe  nicht geistesgegenwärtig wie sonst erlaufen, die Nachrückbewegung war zu behäbig und und und. Positive Worte lassen sich für den ersten Durchgang nur schwerlich finden und so kam es nicht von ungefähr, dass die starken Gastgeberinnen in der 14. Spielminute durch eine schlecht verteidigte Ecke, die Vici Kuhn am Fünfmeterraum einlochte, in Führung.

Bei uns lief indes spielerisch kaum etwas zusammen. Gegen die im Zentrum eng gestaffelte Defensive der Hickinnen versuchten wir es ideenlos immer häufiger durch das geschlossene  Zentrum und reihten dort viele Fehlpässe und Ballverluste aneinander. Als dann mit Betzi auch noch eine der wenigen Lichtblicke im ersten Durchgang signalisierte, dass sie sich eine Zerrung zugezogen hätte, war die gebrauchte Halbzeit, die die SG verdient mit 1:0 für sich entschied, perfekt.

Das Trainerteam sah sich nun gezwungen, mehr Offensive zu wagen, stellte auf Dreierkette und zwei Stürmer um und brachte Sarah A. und Sandra, die kurzfristig noch in den Kader gerutscht war (zum Glück!). Die Hereinnahme machte sich nämlich postwendend bezahlt. Wie ein Stier, der auf einen verhassten Torrero losgelassen wurde, war Sandra im zweiten Durchgang überall zu finden, nahm jeden Weg nach vorne und hinten in Kauf, gewann viele Zweikämpfe, initiierte kluge Angriffe und zeigte einfach ihre beste Performance seit längerer Zeit. #MVP Volume 1

Angetrieben, auch von unser wiedererstarkten Spielführerin Tanja betrieben die Bürwerinnen nach dem Seitenwechsel endlich das, was von Anfang an gefragt war: Unablässiges Powerplay. Sie kamen zurück auf das Feld wie die berühmte Feuerwehr und endlich wurde gepresst (keine Wehen sondern Pressing) und gefightet was das Zeug hält.

Schnell verschob sich daher das Geschehen in die Hälfte der Sportgemeinschaft, die von unseren Mädels jetzt in viele Zweikämpfe und Meter, vorrangig Laufwege in die Tiefe gezwungen wurde. Das Mittel, die Defensivreihe der Hickinnen zu überspielen, fand großen Anklang. Neu-Alt Libero JG und Jenni, die großen Gefallen ander Sechserposition gefunden hat spielten immer wieder starke Bälle Flugbälle in die Tiefe oder auch gute Schnittstellen-Bälle die jetzt auch immer häufiger erlaufen und gefährlich verarbeitet wurden.

Da Jenni ihren belgischen Urlaubskoffer wohl vollständig ausgepackt hat und auch ihre eigentlich vorhandene Passsicherheit wiederentdeckt hat, gewohnt zuverlässig in die Zweikämpfe einstieg, ihre „Cry me a River“-Quote von 1 aufrecht erhielt (an dieser Stelle liebe Grüße Lea Göbel, wir hoffen, dass Du dir keinen Bänderriss zugezogen hast), im Spielaufbau immer wieder zündende Ideen in die Tiefe entwickelte  und heute wie Sandra ein bäriges Spiel absolvierte -> #MVP Volume 2. Gerne hätte sich unser Heißsporn auch  noch mit einem „frechen zuschauenenden Opi“ angelegt, aber die stehen wohl unter Artenschutz oder so. Da loben wir uns doch unseren Lieblings-Opi auf Bürwer Seite, Werner Klein („Sarrrraahh, den Ball hättest Du Dirrrr aberrrrr vorrrrbei legen müssen“)

 

Loben konnte man aber die komplette Mannschaft, die in den zweiten 45 Minuten einfach richtig Gas gab, um die peinliche erste Halbzeit nicht auf sich sitzen  zu lassen. In der 69. Minute war es dann endlich soweit. Tina setzte den Ball zum zu diesem Zeitpunkt gegen weiterhin leidenschaftlich verteidigende Hickengründerinnen verdienten Ausgleich in die Maschen.

Direkt nach dem Anstoß stürmten unsere Farben wieder munter nach vorne und schnürten die SG, die kaum noch zu Entlastungsangriffen kam, aber durch Konter gefährlich blieben. Kräfte einbüßen mussten die Gastgeberinnen dennoch und so war es in der 88. Minute eine Szene mit Symbolcharakter, die unterstrich, dass es sich lohnt, bis ganz zum Schluss zu arbeiten und an seine Chance zu glauben.

Unsere Mary, die vorher spielerisch nicht so wirklich ein Bein auf den Boden bekam, ließ ihre technische Klasse dann in dieser einen entscheidenden Aktion voll aufblitzen und ließ auf anspruchsvolle Weise zwei Spielerinnen stehen, brach nach innen durch, dancte nochmal zwei Hickinnen gekonnt aus und legte den Ball nach innen. Die Vorarbeit zum Zunge schnalzen, stocherte Jana dann entschlossen über die Linie.

Auf der anderen Seite demonstrierte Lara dann einmal mehr Zweikampfstärke und gutes Timing. Einen Konter der Hausdamen, bei dem die sauschnelle Marlen Kretzschmar auf die Reise geschickt wurde unterband Lara mit einem beherzten Tackling humorlos und bewies ebenso wie ihr Namenspendant im Spiel Tomb Raider keine Gnade vor Gegnern. Da protestierte die laute Fankurve der Blauen zwar auf Elfmeter, aber diese Forderung war fernab jeder Realität.

Danach erzielte Tina sogar das 3:1, allerdings aus deutlicher Abseitspositon, die auch der Eiserfelder Schiri Christopher Kircheiß ahndete. Dass unsere Mädels den Torjubel mittlerweile selbstständig verinnerlicht haben, ist ja durchaus schön, allerdings lagen sich da zwei Spielerinnen gefühlte 20 Sekunden in den Armen, obwohl der Ball weiter munter Richtung Ena lief :D.

Aufgrund der wachen Defensivleistung im zweiten Durchgang unserer Abwehr passierte aber nichts. Fazit: Letztendlich dann doch verdienter Pokalsieg, der uns in die nächste Runde gegen Dreis-Tiefenbach befördert. Das Spiel ist aber trotzdem als Warnschuss zu verstehen! Mit einer Leistung wie im ersten Durchgang, müssen wir uns weder im Ligabetrieb, noch im Pokal irgendwo blicken lassen. Bei Aussagen wie: „Mann war das ein peinliches Spiel von uns“ ist aber davon auszugehen, dass die Mannschaft das bereits verstanden hat.

Hut ab vor der Leistung von Hickengrund, rockt die Kreisliga und dann sehen wir uns wieder!

Danke noch an Rashid und Paddy, die den Weg nach Holzhausen auf sich nahmen! Habt ihr kein Leben oder was?;)

 

Aufstellung: Ena, Betzi, JG, Lara, Tanja, Jenni, Jana, Kathrin, Marie, Sarah W, Tina

Auswechslungen:

Sandra für Kathrin (46.)
Sarah A für Betzi (46.)

Bank:

Leonie
Kirsten