Damen schicken favorisierte Fleckerinnen trotz Niederlage durch die Gladiatorenschule
SpVg Bürbach – Fortuna Freudenberg 0:4 (0:2)
Im Monumentalfilm „Gladiator“ wird dem namensgebenden Kämpfer Maximus in der finalen Szene des Streifens vor dem entscheidenden Kampf hinterlistig eine Stichwunde zugefügt, sodass er mit einem gehörigen Nachteil in das Duell um Leben und Tod geht.
Weder Finale, noch Hinterlist, noch ein Kampf um Leben und Tod, aber eben der Nachteil der unteren Spielklasse auf dem Papier erwartete unsere Damen im Semifinale des Kreispokals, dass erneut gegen Fortuna Freudenberg stieg. Warum also der Verweis auf Gladiator? Weil zwei Zitate des Blockbusters heute auf die Bürwer Damenmannschaft zutrafen „Euch möchte ich nicht zum Feind haben“ (in sportlicher Hinsicht) und „Auf mein Signal lasst ihr die Hölle los“ (hart aber fair).
Dass Signal dass die Trainer SJ und SA an die Mannschaft sendeten, war unmissverständlich klar. Hinten auf brutale Sicherheit bedacht und vorne mit riskantem Mut ausgestattet sollten und wollten die Bürwerinnen im Vergleich zum Vorjahr auch offensiv den ein oder anderen Nadelstich setzen. Mit der am Sonntag gut einstudierten neuen Formation ging es gegen Freudenberg in die erwartete Schlacht.
Die Fleckerinnen waren als Landesligist natürlich gefordert, das Spielgeschehen weitestgehend zu gestalten und das taten sie natüroch auch ohne große Umschweife. Allerdings und das war extrem wichtig („Wir haben hier keine Minute zu verschenken“), warum unsere Damen ad hoc in den Zweikämpfen und so war außer den ersten Fernschüssen Holland erstmal nicht in Not, während unsere Farben vor allem im ersten Durchgang andeuteten, dass wir auch in einem solchen Spiel, dass weitestgehend auf unser Tor lief, offensiv Akzente setzen können. Vor allem über die rechte, von Sandra und Marie besetzte Seite, gingen immer wieder Nadelstiche aus, sodass wir in der ersten Halbzeit immerhin drei Mal in den Strafraum vordrangen und Sandra zu einem Abschluss aus der zweiten Reihe kam.
Natürlich war kein Offensivfeuerwerk zu erwarten, aber im Vergleich zum Vorjahr, eine klare Steigerung. In der 23. Minute trugen die Angriffsbemühungen der Gäste danna aber Früchte, nach einem Angriff über den rechten Flügel parierte Ena einmal gut, zweimal gut, aber den dritten Ball setzte Pauline „Paula“ Fernholz rechts unten ein.
Freudenberg wurde jetzt stärker, auch weil die Innenverteidigung sich zunehmend in unserer Hälfte in den Spielaufbau einmischte. So waren in erster Linie Yvonne und Jenni, die mit der kniffligen und kräftezehrenden Aufgabe betraut waren, die aus unserer Sicht gestern besten Freudenbergerinnen Svenja Diehl und Kathi Klaes an die Kette zu kriegen, immer wieder auf die ballführende Spielerin herausrücken mussten, sodass sich Räume ergaben.
Schade, dass die Gäste dann auch noch mit dem Halbzeitpfiff nach einer Ecke von links das 2:0 nachlegten. Allerdings wurde Ena beim Kopfball von Vanessa Schöbel schon deutlich im Fünfmeterraum umgedotzt.
Nicht unverdient, aber ärgerlich ging es dann mit zwei Toren Rückstand in die Halbzeitpause, in der es viel viel Lob (aufopfernde Laufbereitschaft, harte Zweikampfpräsenz), aber auch die entsprechende Kritik am zugelassenen Aufbauspiel der IV gab.
Die fand dann allerdings auch Anklang, sodass die Fortuna nach dem Pausentee zwar überdominant auf unser Tor spielte, während wir offensiv nicht mehr nennenswert zum Zug kamen, aber das Kollektiv trotz der ein oder anderen Torchance so gut verteidigte, dass es bis zur 84. Minute dauerte, ehe Vanessa die eingewechselte Laura Oerter, die schon am Fünfer durch war, nur noch mit einem Foulspiel stoppen konnte.
Den fälligen Elfmeter verwandelte Louisa Saßmannshausen zwar nicht übermäßig platziert, aber mit der vollen Supppe ihres Vollspanns. Ena war zwar dran und hätte sich auch diese Parade verdient gehabt, aber ausgezeichnet hatte sie sich schon zu Hauf und das konnte sie auch in den verbleibenden Minuten. Dass dann die Kräfte etwas nachließen und Stefanie Alt in der 88. Minute noch den vierten Streich der Gäste folgen ließ, fällt da nicht mehr wirklich ins Gewicht.
Unter dem Strich gewann Freudenberg natürlich hochverdient in einem beiderseitig sehr rassigen und intensiv, aber nicht großartig unfair geführten Halbfinale (Spielanteile und dickes Chancenplus), aber unsere Mannschaft hat nicht nur die Vorgaben weitläufig mit aller Leidenschaft umgesetzt, sondern aus unserer Sicht im Vergleich zum Vorjahr auch eine Leistungssteigerung gezeigt, auch wenn das Resultat letztendlich gleich war.
Daher gehen natürlich faire Glückwünsche an Freudenberg und ein riesiges Lob an unsere 15 Mädels, die sich natürlich auch selbst nach diesem Spiel die Frage stellten: „Warum geht das eigentlich nicht immer so? Hat doch Spaß gemacht“.
Weil es ein außergewöhliches Spiel war, gibt es zur Feier des Tages außer der Reihe eine Einzelkritik. Mal gucken ob Ihr euch darin wiederfindet;) Außerdem nachfolgend auch ein wichtiger Dank!
Für den kommenden Mammutmonat (SC Berchum-Garenfeld, Sportfreunde Siegen und SV Schameder) fühlen wir uns so auf jeden Fall bereit und werden auch im Training weiter daran arbeiten, dort Gladiatoren zu sein.
Einzelkritik:
#1Ena: Der Claus Reitmaier des regionalen Damenfußballs. Unterstrich erneut eindrucksvoll, warum sie nicht nur von Außen als „bester Schnapper der Liga“ gesehen wird. Gegen Ende mit übermenschlichen Glanzparaden und Flugeinlagen im Minutentakt. Hat heimlich mit Detlef D! Soest trainiert. Hätten wir uns gerne noch länger angeguckt, sie wohl nicht -> Couching
#12Vanessa: Manni der Libero in Reinkultur, ohne einen Anstrich von Fritten-Manni. Sucker Punch überzeugte über 90 Minuten mit kommunikativer Organisation der Hintermannschaft, vielem wichtigem Tacklings und Ballgewinnen und Kompromisslosigkeit bis zum Pfiff.
#17Lara: Warf sich in jeden Zweikampf, als stände eine Bestnote in ihrem Abiturzeugnis zum freien Verkauf. Körperlich sehr robust und sogar mit Kopfbällen. Biss nach der Verletzungsbehandlung auf die Zähne und war keinen Deut schlechter als vorher.
#2 Tanja: Egal ob gegen Sabrina El-Aissati oder Pauline Fernholz, eine Bank in der Mehrheit aller Zweikämpfe und mit viel Körpereinsatz unterwegs. Auch sie biss sich mit einem Eiswürfel im Stutzen zurück.
#4 Yvonne: Warf sich wie gewohnt ohne Muffe in jedes Duell, egal ob am Boden oder in der Luft und verschaffte sich so Respekt, zusammen mit Jenni aufopferungsvoller Laufaufwand im Zentrum, um Freudenbergs dezent lauffreudige Motoren zum Stocken zu bringen.
#23 Jenni: Egal wer da auch kam, wurde getreu des Mottos „destroy and harm“ in die Schranken verwiesen. Ganz oft eng am Gegenspieler, daher viele Ballgewinne. Enorm viel verschiebend unterwegs, sorgte in den Schlussminuten aus eigener Laune heraus dafür das Laura Oe eher ein Oh entwich.
#8 Sandra: Muss sich im Obi mit einem Kompressor die Lungenflügel aufgeplustert haben. Laufaufwand jenseits des Roadrunners, mit Marie für die Mehrheit der Offensivaktionen verantwortlich. Führte Zweikämpfe wie selten oder nie und grätschte sogar. Positiv erstaunlich!
#7 Sarah: Ebenfalls deutlich verbessert im Zweikampfverhalten. Riss unermüdlich Meter ab und lief defensiv viele Räume auf ihrer Bahn zu. Fand zudem immer wieder auf engem Raum spielerische Lösungen gegen die pressende Fortuna.
#19 Marie: Drehte völlig am Rad. Spielte auf, als würde sie von einem nerdigen Ober-Progamer per Playstation Controller ferngesteuert. Extrem trick und fintenreich, wendig und mit gutem Tempo nach vorne. Heimste am Ende von Freudenbergs Coach das Lob „Die ist richtig gut, aber das wusste ich schon“, ein.
#9 Junge: In den ersten Minuten mit sehr wichtiger Laufarbeit ohne Ball. Verhinderte so immer wieder, dass die Innenverteidigerinnen sich entscheidend in den Spielaufbau einschalten konnten. Machte viele Bälle fest, knickte im Zweikampf um, nach einer großen Schrecksekunde gab sie aber erste Entwarnung, für sie kam Tina.
#19 Jana: Der Schwab sah im Vergleich zu den Saisonspielen nicht sehr viele Bälle, dafür aber viele Meter Bürbacher Kunstrasen. Unterstützte die Defensive immer wieder in wichtigen Zweikämpfen, mit beherzter Grätsche im Strafraum. Sorgte auf ihrer Seite im Verbund mit Sarah W immer wieder für kurze Entlastung.
Einwechslungen:
#11 Tina: Kam früher, als ihr eigentlich lieb war für die verletzte Jasmin. Brauchte daher verständlicherweise etwa Anlaufzeit, war dann aber spätestens nach der Pause richtig drin, ackerte sehr viel defensiv und hielt durch wichtige Zweikämpfe den ein oder anderen Ball vom Strafraum weg. Stellte sich ohne die Aussicht auf viel Ballbesitz am eigenen Fuß in den Dienst der Mannschaft.
#3 Kathrin: Kam für Jana und lief bis zum Abpfiff einfach durchgehend. Schmiss sich sofort in die Zweikämpfe und sprang ihren Teamkameradinnen zur Seite.
Support:
#24 & 27: Ali und Leonie: Waren von der Seitenlinie mit ihren Motivationsrufen fast lauter als der gewohnt großmundige Stephan Knoop. Pushten ihre Mitspielerinnen unermüdlich an und sorgten so für die nötigen Prozenztpunkte Motivation auf dem Rasen.
Danke an alle anwesenden Zuschauer aus den Seniorenteams und den Familien, die uns die Daumen gedrückt haben.
Danke an Bartmaul-Schandmaul Stevie, der gewohnt lustig bis leicht asozial die Kurve belebte und sogar im Warm-Up aktiv war