Damen dümpeln zum Derbysieg

60763c0261961_1480_3267-4da89a62

·

Damen dümpeln zum Derbysieg

Sportfreunde Siegen II – SpVg Bürbach 1:2 (0:0)

Die einfachsten Aufgaben sind immer die Schwierigsten. Bla Bla Bla. So könnte man den Spielbericht über das Derby gegen die zweite Welle der Freundinnen beginnen, Dass das SFS-Team personell stark dezimiert war, hatte Trainer Rainer Meckel bereits vor Wochen angekündigt. Dass jedoch unter anderem mit Anna Farnschläder die etatmäßige Torfrau, mit Julia Berchner die Abwehrchefin und mit Sinah Hoffmann die beste Stürmerin fehlte, war nur ein Teil der Wahrheit, denn im Grund rekrutierte sich ein ganz unerwarteter Haufen aus B-Juniorinnen und den übrig gebliebenen Kadermitgliedern der Gastgeberinnen zusammen.

Mit Manuela Frettlöh lief zwar war erwartet die spielstarke Trainerin der 1. Mannschaft, wie auch schon in den Vorwochen auf, doch eigentlich war die Vorgabe, diese Spielgestalterin auszuschalten und den Ball mit Tempolaufen zu lassen einfacher denn je… Denkste!

Nach mit der Uhr gestoppten 12 Minuten war dann tatsächlich Vorgabe Numero Uno erfüllt, bis zu diesem Zeitpunkt zeigte sich aber symptomatisch, dass unsere Farben die Zügel ob der leichten Aufgabe fast im Kollektiv schleifen ließen.  Gemächliche Bewegungsabläufe, Schläfrigkeit, Unkonzentriertheit und Spielszenen, die die Begegnung in ihrer ganzen Schlechtheit trefflich charakterisieren.

 

Beispiel 1: VIER Bürwerinnen verteidigen defensiv EINE Gegenspielerin ohne Ball
Beispiel 2: Eine Bürbacherin nimmt einen Abstoß von Ena im Strafraum an.

 

Es zeigte sich, dass die Mehrzahl der Spielerinnen gedanklich nicht zu 100% auf dem Platz war, denn die sich bietenden Räume waren mehr als offensichtlich, aber die Bürwerinnen taten alles, um das Tempo und den Ball wann immer es ging zu verschleppen, sich festzudribbeln und ungewohnt viele Ballverluste aneinanderzureihen. Sauber Passstaffetten genossen daher den gleichen Seltenheitswert wie klare Torchancen der Siegenerinnen, die im gesamten ersten Durchgang nur einen Freistoß 2 Meter neben das Tor setzten. Dennoch ließen wir die Hausdamen immer wieder viel zu viel spielen, da unser Pressing schlichtweg nicht vorhanden war und gerade offensiv die ein oder andere Spielerin wirkte, als hätte man ihr nach 20 Minuten den Stecker gezogen.

 

Trotz des schleppenden Spielaufbaus kam unsere Spielvereinigung doch immer wieder mal nach vorne. So war es Marie, die sich nach Zuspiel von Sandra zur Grundlinie durchsetzte, Jana war in der Mitte eigentlich zu früh eingelaufen, erkannte dies aber und setzte sich clever mit einer plötzlichen Bewegung wieder in den Rückraum ab, traf aber leider nur die Latte.

In den letzten fünf Minuten vor der Pause fingen wir dann endlich auch mal an bei Ballbesitz ordentlich aufzurücken und so spielten wir zwei weitere Hochkaräter raus, erst marschierte Sandra über rechts in den Strafraum durch und zielte knapp am linken Pfosten vorbei, dann war ihre Schwester auf links entwischt, schoss aber 1-2 Meter über den Querbalken.

 

So ging es mit einer völlig unbefriedigenden Leistung in die Pause. Klar ein Treffer wäre verdient gewesen, aber bisher entsprach die Darbietung in keiner Weise unseren Vorstellungen. Die Fehler wurden klar analysiert und fortan standen unsere Reihen zwar deutlich bessere, waren aber nicht im Stande, ihre Spielanlage zu ändern. Fehlpass an Fehlpass, immer wieder Steilpässe, die bei den Windverhältnissen schlicht unerreichbar waren und so blieb es bis zur Schlussphase ein Mittelfeldgeplänkel.

 

Gefährliche Torchancen gab es keine, Zwei Freistoß-Versuche von Sarah  A und Mary, auf der anderen Seite kam Manu Frettlöh eigentlich aus bester Position an den Ball, legte den Ball aber butterweich zurück in Enas Arme und schlug anschließend die Hände über dem Kopf zusammen.

So kam es wie es kommen musste, Freistoß aus der rechten Halbfeldposition, Kopfballverlängerung von Jana Schneider und Siegens Cheftrainerin der 1. Mannschaft war frei vor Ena und überlupfte unsere in dieser Situation chancenlose Torfrau (78.). Plötzlich registrierten unsere Mädels: „Huch, wir liegen ja 0:1 hinten“ und fingen endlich nach 80 schon gespielten Minuten mal an, Gas zu geben. Wie das ausgesehen hätte, wenn wir mal in der ersten Halbzeit auf die Tube gedrückt hätten und halbwegs konzentriert gewesen wären, man mag es nur erahnen.

Tanja machte dann auf der rechten Seite in den verbleibenden Minuten richtig Alarm und in der 84. Minute war es dann soweit, schnell ausgeführter Einwurf über Mary kommt der Ball zu Tina die von der Strafraumkante gen Tor marschiert und mit aller Ruhe und viel Bedacht die rechte Ecke mit ihrem linken Schlappen fand. Unentschieden, an dieser Stelle hätte man fairerweise sagen können: Apfiff, Siegen hat mit den Möglichkeiten absolut alles investiert, wir hätten eigentlich keinen Sieg verdient gehabt, aber auch so ist dann der Fußball.

Zwei Minuten später lief die Kugel dann über unsere linke Angriffsseite. Sarah A. spielte einen doppelten Doppelpass mit Sarah W und leitete dann auf Tina weiter, die zentral im Strafraum, dieses Mal mit links scharf in die kurze linke Ecke donnerte (86.). Direkt im nächsten Spielzug hätte Sandra fast auf 3:1 gestellt, schloss aber etwas zu überhastet ab. Auf der anderen Seite verteidigten dann Kathrin, Vanessa, Yvonne und Tanka mit mutigem Körpereinsatz zu viert gegen die Siegener Torschützin und so rutschen wir in die 2. Minute der Nachspielzeit.

Bis dato blieb es natürlich dann spannend, Ecke für Siegen, alle mit vorne, Gewühl im Strafraum, Ena faustet den Ball raus, wir können aber nicht entscheidend klären, die Pille kommt wieder auf rechts außen, Ena ist wieder mit den Fäusten da, dieses Mal landet die Pille vor dem Strafraum bei Tina, die den Ball sicher runterpflückt, Abpfiff
DURCHPUSTEN!

 

Wie schon gesagt, über ein Unentschieden hätten wir uns in keinem Fall beschweren dürfen, nach so einem Spiel, dass wiederholt fehlende Mentalität bei einer einfachen Aufgabe zeigt, werden wir aber vor Schameder sicher nicht zur Tagesordnung übergehen.

 

Bis dahin müssen alle Ärmel hochgekrempelt werden, damit wir am Sonntag konkurrenzfähig sind und dann vielleicht an Nestroys Zitat „Die Schwierigen sind die Einfachen“ anknüpfen können.

 

Aufstellung: Ena, Vanessa, Tanja, Kathrin, Yvonne, Sarah A, Sandra, Sarah W, Tina, Marie, Jana (90. Kirsten)