Bürbach III entscheidet turbulentes Spiel für sich

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Bürbach III entscheidet turbulentes Spiel für sich

Bürbach III – Anzhausen-Flammersbach II 4:3 (3:2)

 

 

Eine Woche nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Dautenbach kam es gegen die Anzhausener beim Heimspielsonntag zu einem Duell, dass bereits vor Anpfiff als richtungsweisend für die kommende Serie und die Tabellenorientierung galt. Die Bürwer auf der einen Seite, die nach zwei unglücklichen Unentschieden und einem Sieg aus den ersten vier Spielen nur in der zweiten Tabellenhälfte wiederzufinden waren. Auf der anderen Seite die Flammersbacher, die wohl vor allem dank ihres Neuzuganges Bakary Sinaba nach dem 4. Spieltag auf Platz 3 standen.

Nichtsdestotrotz spürte man das Feuer und den Willen der Bürbacher, die – auch aufgrund eigener Ansprüche – null Respekt vor dem Abwehrschreck Sinaba hatten, der in den letzten zwei Jahren in der B-Liga immerhin 52 Tore schoss.

Einen kleinen Schock gab es kurz vor Anpfiff, als sich der Torwart der Birwer Paddy Fuchs beim Aufwärmen verletzte – für ihn rückte unser Offensivjoker Kevin Vleminckx in die erste Elf. Zudem konnte Bürbach auf die Leihkräfte der Zweiten Paddy Wörsdörfer, Imad Aouladali und Mario Landwehrjohann sowie Langzeiturlauber und Spielfeldwebel Amir Babic zurückgreifen. Sven Helsper musste bedauerlicherweise in der Zweiten aushelfen.

 

Startaufstellung:

Vleminckx

Rekik Babic Rosenkranz Flick

Landwehrjohann

Wien

Bender Alpers Aouladali

Wörsdörfer

 

Nachdem Sinaba mit unserem neuen Torwart Vleminckx noch am Mittelkreis um nen Zwanni gewettet hatte, dass er ihm heute einen einschenkt, dauerte es keine zehn Minuten, bis er seinen Worten Taten folgen ließ: Die Anzhausener setzten von Beginn an auf hohe Bälle, die über ihren Starstürmer verarbeitet, weitergeleitet und im besten Falle verwertet werden sollten. Nachdem eben dies geglückt war und eine hohe Flanke in unseren Strafraum auf den zweiten Pfosten segelte, setzte Sinaba in beeindruckender Manier zum Flugkopfball an und markierte das 0:1. Keine fünf Minuten später zog unser ackerumpflügendes Lastpferd Babic eines seiner zahlreichen taktischen Fouls, die sich am Ende als Gold wert erweisen sollten. In diesem Falle aber wurde der mäßig geschossene Freistoß leider von unserem Samba-Bender unglücklich abgefälscht – linker Innenpfosten, 0:2.

Die Zeiten, in denen die Bürwer Dritte nach so einem schnellen, unglücklichen Rückstand den Kopf hängen ließ, sind jedoch Geschichte. Nach zwei aufregenden Torraumszenen, in denen Paddy Wörsdörfer mit einem Kopfball am stark reagierenden Torhüter scheiterte und Malle Bender elfmeterreif umgesenst wurde, dauerte es erneut keine zehn Minuten, bis der unermüdliche Sturmlauf der Grün-Schwarzen zum Erfolg führen sollte: Einen verunglückten Schuss von Daniel verwertete Nussy in absoluter Strafraummanier zum Anschlusstreffer – nur noch 1:2 und die Bürbacher hatten nun Blut geleckt: nach einem abermals gewonnenen Zweikampf im Mittelfeld schickte Mario den bärenstarken Sofien auf die Reise rechts außen, der überlief seinen Gegenspieler locker – es sah so aus, als würde Usain Bolt gegen Barbara Salesch ins Laufduell gehen. Nachdem Sofien dann sowohl Auge als auch Timing bewies, schob Wörsdörfer kalt ins Tor ein – der Ausgleich nach knapp 20 gespielten Minuten.

Die Bürwer waren fortan nicht nur drin, sie waren haushoch überlegen. Es entwickelte sich ein einseitiges Duell, und während in der Spielhälfte der Anzhausener zehn Blau-rote mit Mann und Maus verteidigten, stand der Elfte wild gestikulierend im Nirvana der anderen Spielhälfte: Bakary Sinaba.

Ein Standard sollte die wohlverdiente Führung für die Grün-Schwarzen bringen: Langer Ball in den Strafraum, Nussy gesucht, Nussy gefunden, aber der Ball streichelt nur den Schopf unseres wiedererstarkten Nussknackers und findet fast an der Grundlinie Außenverteidiger Simon. Das Laufwunder, das mit seinem Lächeln an die braungebrannten Surfer von Malibu erinnert, fackelt nicht lange und zieht den Ball aus einem fast unmöglichen Winkel aufs kurze Eck. Nicht nur seine Mitspieler, sondern auch der Torhüter Flammersbach waren mehr als verdutzt – 3:2 durch ein Traumtor.

Die Halbzeitansprache nutzte das Trainertrio Hoffmann, Babic und Schirmer, um nach der Halbzeit direkt ein Signal senden zu wollen: Wir wollen nicht nur den Vorsprung verwalten, sondern direkt das 4. und 5. Tor hinterherschieben.

Dementsprechend begannen die Bürbacher, wie sie die erste Halbzeit beendet hatten: viel Druck im Angriff, viel Ruhe im Aufbau. Das sollte belohnt werden: knappe zehn Minuten nach Wiederanpfiff zog unser aller Liebling Flo Bender auf seine unnachahmliche Art in den Strafraum. Ein paar hundertstel Sekunden später fiel Flo Bende auf seine unnachahmliche Art – sein Gegenspieler stellte sich aber auch dermaßen klobig an, dass es am Elfmeterpfiff aber auch so gar nichts auszusetzen gab. Für den Verteidiger war es zu allem Überfluss auch noch die zweite Gelbe – er gesellte sich vorzeitig zu der wildgewordenen Horde am Seitenrand, die mit ihren Äußerungen den Unparteiischen Uwe Feuerhahn ein ums andere Mal zur Weißglut trieben.

Sei es drum, Alpers‘ Niels netzte die Kugel aus elf Metern gewohnt sicher ins Gehäuse – 4:2!

Mit eine Zwei-Tore-Vorsprung und einem Mann mehr könnte man meinen, die Messe sei gelesen und Bürbach würde den altbekannten Stiefel nur noch runterspielen müssen – weit gefehlt. Die Partie wurde hitziger, und den Bürbachern schwand die Sicherheit sowie der Zugriff aufs Spiel. Bakary Sinaba konnte nach einem Konter zum zweiten Mal netzten und brachte seine Flammersbacher auf 3:4 heran. Durch das offene Visier auf Seiten des Gegners hätte Bürbach aber auch gerne noch 2,3 Treffer nachlegen können, wenn nicht sogar müssen. Bender vergab alleine vor dem Keeper ungewohnt kläglich und Imad scheiterte aus 16 Metern an der Latte. Schlussendlich blieb es beim 4:3 für die Heimmannschaft und man konnte trotz des zittrigen Endes mit einem guten Gefühl aus der Partie gehen. Dem Druck vor einem erneuten Ausgleich wie schon in zwei weiteren Saisonspielen zuvor konnte man standhalten und so war der Sieg gegen den Tabellendritten auch mehr als verdient.

 

MVP: Bei Spielberichten der Dritten eher ungewöhnlich, muss der Spieler des Spiels aufgrund seiner überragenden Leistung hier mal erwähnt werden: Unsere unermüdliche Dampflock Niklas Rosenkranz sah die eigene Hälfte wohl aus der Sicht eines ausgebrochenen Toreros, der sich kurz vor dem Privatduell mit Matador Sinaba noch eine Line, vier Center Shocks sowie ein Best-Of Carsten Ramelow gegeben hat. Seine Furchtlosigkeit im Zweikampf, sein Antritt bei eroberten Bällen sowie sein verschlafener Blick während des gesamten Spiels lassen das Kreisligaherz höher schlagen und machen ihn gewiss zu einem der besten drei Verteidiger der Liga.

 

Ausblick: Am Sonntag wartet mit der zweiten Welle des Dreis-Tiefenbacher ein Gegner, den man bereits in der Vorbereitung schlagen konnte. Dennoch sind die Blau-Weißen aus dem Nachbarort nicht zu unterschätzen, sind sie doch mit zwei Siegen relativ passabel in die Saison gestartet. Die Partie findet erneut am heimischen Galgenberg statt, Anstoß ist um 13 Uhr, für Verpflegung sorgt unser wunderbarer Buggy. Gäste sind herzlich willkommen.

 

Daniel Wien

 

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