Zweites Spiel, maximale Ausbeute, Derbysieg – 3. Welle is on fire!

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Zweites Spiel, maximale Ausbeute, Derbysieg – 3. Welle is on fire!

Vorschau:

Die Heimpremiere stand an und die Mannen von Coach RedBull Figges waren, auch aufgrund des gelungen 3:2-Sieges zum Auftakt gegen Eckmannshausen, topmotiviert.

Vor üppiger Kulisse am heimischen Galgenberg wollte man den Zuschauern zeigen, dass die Bürwer Dritte keine Lust-und-Laune-Reserve ist, sondern durch Mannschaftsgeschlossenheit und Präsenz auf dem Platz sehr wohl ein ernst zu nehmender Gegner sein kann. Coach Figges, Protagonist des Bürbacher Einheitsgedanken, konnte aus dem Vollen schöpfen und berief deshalb auch gleich 17 Krieger an die Front, um den Dautenbachern die Grenzen aufzuzeigen.

 

Aufstellung:

          Kai

Alex – Feige – Kreckel – Felix

              Mario – Luig

   Ludwig – Danny – Bender

                    Nussy

 

Spielgeschehen:

Die ersten zwanzig Minuten waren aus Bürbacher Sicht nix. Nervös und fahrlässig ließ man die Dautenbacher ins Spiel kommen und vergaß dabei den Glauben an die eigene spielerische Stärke. Paradoxerweise waren wir es, die gleich zweimal gefährlich vor das Gehäuse des Gegners kamen – ohne Ertrag. Dautenbach machte das Spiel, erspielte sich jedoch auch keine richtigen Torchancen – unsere Verteidigung machte einen überragenden Job. Eine Ecke sollte dann doch für den Rückstand sorgen: Unkoordiniertes Gewusel im Strafraum, einer der Dautenbacher Brummer schwang seine Masse in die Luft und köpfte das Leder an die harte Schulter Schale von Nussy. Der macht das, was er am besten kann und bugsiert das Ding ins Netz – leider ins eigene, Kai absolut machtlos (20.).

In der letzten Saison hatte ein Rückstand oft paralysierende Wirkungen: Auf das erste folgte postwendend das zweite Gegentor, dann das dritte; chronische Lähmungserscheinungen und mädchenhaftes Rumgezicke innerhalb der eigenen Reihen waren nicht selten.

Die neue dritte Welle zeigte aber ein anderes Gesicht: Gegenseitiges Anfeuern und Motivation ließen die mentale Stärke aufblitzen, die genau zu diesem Zeitpunkt auch von Nöten war – und siehe da: Die Absprachen stimmte wieder, das Bällchen wurde laufen gelassen, die Zentrale berappelte sich und die Spielweise wurde aggressiver, gleichzeitig aber auch temporeicher. Folgerichtig kam Bürbach zum Ausgleich: Nussy in die Spitze auf Stefan Ludwig, der mit einer Annahme und Ballmitnahme aus dem Fußballlehrbuch, Abschluss aus 14 Metern an den linken Innenpfosten – Traumtor! (32.)

Von da an holte sich Bürbach das Zepter zurück und zeigte, wer der Herr im Hause ist. Die aggressive Spielweise stieß den Dautenbachern übel auf, bis zur Halbzeit verteidigte man stark und konzentriert.

In der Halbzeit forderte Coach Timm Feddersen, wie er angeblich mit bürgerlichem Namen heißt, mit noch mehr Ruhe von hinten heraus zu spielen. Gleichzeitig erinnerte er sein Team an deren technischen und läuferischen Vorteil, rieb an seiner imaginären Kugel und sagte seinen Lehrlingen voraus, dass den Dautenbachern schon bald die Puste ausgehen würde.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag: Keine zwei Minuten dauerte es, da setzte sich Kapitän Flo Bender auf links überragend durch und markierte per optimalem Dropkick aus spitzem Winkel ins kurze Eck (!) den umjubelten Führungstreffer – 2:1! (47.)

Mit der Führung im Rücken agierte Bürbach äußerst souverän; sowohl das Zentrum als auch die Außen machten in der zweiten Halbzeit einen ganz starken Job und ließen Dautenbach nicht vor die eigene Hütte kommen. Wenn nötig, wurde das taktische Foul gezogen; nichts ließ die Heimmannschaft zu diesem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen. Ein Anblick, der auch bei so manchem Zuschauer für ungläubige Blicke sorgte, schließlich beendete die Birwer Dritte die letzte Saison abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz – mit sechs Punkten. Dieser Ausbeute, so viel sei vorweggenommen, hat man nun schon nach zwei Spieltagen egalisiert!

Nur einer war noch nicht zufrieden: Sturmtank Alpers hatte heute nur ins eigene Tor getroffen und dass dieser Zustand für ihn absolut nicht tragbar ist, bewies er nach einer knappen Stunde: nach einem Spielaufbau par excellence ließen Danny und Luig den Ball mit zwei, drei Doppelpässen zirkulieren, im richtigen Moment dann der Pass in die Tiefe von eben jenem Luig zu eben jenem Danny, der nimmt den herranrauschenden Felix mit und dieser mit starken Durchsetzungsvermögen in die Mitte auf Nussy – 3:1! (62.)

Der Drops war gelutscht, die Messe gelesen, die Katze im Sack, kurz: Bürbach spielte clever die Zeit runter und Dautenbach hatte nichts mehr entgegen zu setzen. Ein Kracher von Flo Bender landete noch an der Unterkante der Latte und hätte man den ein oder anderen Spielzug noch umsichtiger zu Ende gebracht, so hätten sich die Dautenbacher auch darüber nicht beschweren dürfen. Alles in Allem war es jedoch ein starker Auftritt der Dritten. So darf man sich als verdienter DERBYSIEGER bezeichnen und aufgrund der starken Mannschaftsleistung, hier eine kurze Einzelkritik:

 

Kai Stimper: Ist der Torwart, der der Dritten in dieser Phase gut tut. Mit Ruhe am Ball, gute Kommandos, spielt in jeder Situation die richtigen Bälle. Es wird gemunkelt, dass das weiße Haus mit ihm im Secret Service plane – aufgrund der Sicherheit und Gelassenheit, die er ausstrahlt.

Alex Lust: Wer braucht schon Philipp Lahm, wenn man Alex Lust in der Mannschaft hat. Ruhig, abgeklärt, mit Übersicht und Spielverständnis: Man könnte meinen, Alex Lust hätte die Außenverteidigerposition erfunden.

Florian Kreckel: Die filigrane Dampfwalze ist schwer aus der Ruhe zu bringen. Spielt Pässe zentimetergenau in den Fuß. Überzeugte zudem mit einer nicht für möglich gehaltenen Vorwärtsrolle. Musste leider daraufhin, aber nicht deswegen verletzt raus.

Michael Feige: Kann vieles. Will noch mehr. Klappt nicht immer. Aber oft. Ist in dieser Verfassung nicht aus der Innenverteidigung wegzudenken und der erhoffte Stabilisator. Seine zeitweiligen Querschläger sind dennoch eine Augenweide für jeden Kreisliga-Fanatiker.

Felix Howald: Hat die Luft einer kasachischen Bergziege. Hat Gerüchten zufolge Usain Bolt bei Olympia als Kameramann gefilmt und ist neben der Bahn vor ihm ins Ziel gekommen. Zudem unglaublich ball- und spielsicher. Stark seine Vorlage zum 3:1.

Mario Landwehrjohann: Man könnte meinen, er hätte sich im Spiel geirrt und würde eigentlich die Rolle seines Namensvetters bei Mario Bros. einnehmen. Sammelt Bälle wie Münzen und entwickelt durch so manchen Ballgewinn übermenschliche Kräfte. Schirmt deshalb den Ball wohl auch manchmal mit ausgeschlagenen Armen ab. Omnipräsent.

Stephan Luig: Das Bindeglied des Bürwer Spielgeschehens. Gibt das Tempo vor wie die Galgenberg-Polizei. Sieht Räume, wo eigentlich keine sind. Zudem mit der nötigen Aggressivität. Erinnert manchmal aufgrund seiner Trainingsklamotten, seiner lässigen Sprüche und seiner Stärke an der Flasche an einen New Kids-Verschnitt.

Stefan Ludwig: Nimmt die Bälle mit einer derartigen Schönheit an, dass man gleichzeitig im Hintergrund Beethoven laufen lassen könnte, es würde einfach passen. Klassischer Instinktfußballer. Hält seine Position ungefähr so oft wie Bushido das Gesetz. Was für eine Hütte zum 1:1!

Daniel Wien: Weil Eigenlob eh stinkt: Kann alles am Ball. Ist der perfekte 10er und deutlich höheren Aufgaben gewachsen. Coach Figges kann froh sein, diesen Mann in seinen Reihen zu haben. Wenn der Titel „Bester Spieler der Liga“ vergeben werden würde, dann ganz klar an ihn. Ist sogar so human, dass er die ganz einfachen Dinger nicht macht, um die Tore der anderen mehr zu würdigen. Ein Ehrenmann.

Florian Bender: Letzte Saison noch der Verschwender-Bender, verzaubert er die Liga sambaesk mit seinen Tricks, Toren und natürlich mit seinem Lächeln. Schnixt wo es nur geht. Auch läuferisch wieder mit unfassbarem Kilometerpensum. Seine Bude ins kurze Eck war unnachahmlich. Muss laut eigener Aussage aufpassen, dass er sich nicht in den Fokus von Stephan Schwarz schießt.

Niels Alpers: Mit dem Bewegungsradius eines einbeinigen Waschbärs, ist Niels Alpers das wohl größte Phänomen, was der Galgenberg je hervorgebracht hat. Technisch überragend, sind seine Pässe und seine Ruhe gewinnbringend. Wie ein Eichhörnchen findet er immer eine Nuss. Doch anstatt sie zu essen, nusst er sie einfach rein. Nussy eben.

Kay Reitmeier: Pflügte ab der 30. Minute für den verletzten Kreckel übers Feld. Stellt seine Gegenspieler so, dass es wohl selbst Klaus Wowereit unangenehm wäre. War direkt präsent und gedankenschnell agierend. Bald im Duden unter „einen Gegenspieler zur Weißglut treiben“ zu finden: reitmeiern.

Lennart Plappert: Kam für den platten Lust und zeigte sich bei seinem Pflichtspieldebüt von seiner besten Seite: Am Mann, passsicher, ohne Angst. Mensch Lennart, was für ein starkes Debüt als Einwechselspieler! Zudem mit der Mimik eines Wolfgang Schäubles nach drei Finanzspritzen für Griechenland.

Ibrahima Balde: Kam kurz für Schluss und genoss kurz darauf das Ende des Spiels – also im Grunde genommen wie im Training. Hätte sich zwischendurch mit einem Seitfallzieher beinahe unsterblich gemacht.

Timm Feddersen: Coach Figges fand in der Halbzeit genau die richtigen Worte. Hat zudem seinen Mannen den richtigen Spielstil eingeimpft, indem er sein Hauptaugenmerk auf die spielerische Komponente legt und für Ruhe und Teamgeist sorgt. Wenn er außerdem an der Seitenlinie so weitermacht, ist er bald sicherlich das Gesicht der neuen Werbekampagne von Red Bull.

Dank gebührt auch Philipp Schubert, Marcel Schmidt und Robin Philipp, den drei Bürwern, die heute nicht zum Einsatz kamen und trotzdem komplett murrenlos sich in den Dienst der Mannschaft stellten. Qualitativ auf jeden Fall auch Anwärter auf die erste Elf, waren es die noch zu geringen Trainingsbeteiligungen, die hier ausschlaggebend waren.

 

Dank außerdem an die Zuschauer, die uns auch zur späten Anstoßzeit die Treue gehalten haben und die wir mit dem Derbysieg hoffentlich entlohnt haben.

 

von Daniel Wien