The Battle of Lüdenscheid – mit Moral zum Auftaktsieg

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The Battle of Lüdenscheid – mit Moral zum Auftaktsieg

LTV Lüdenscheid – SpVg Bürbach 3:5 (1:2)

Es gibt ja diese Dokumentationen, in denen das ZDF Urgestein Guido Knopp nicht nur über Hitlers Helfer, sondern auch von sagenumwobenen historischen Schlachten berichtet.  Legendär ist die Schlacht bei den Thermopylen während der Perserkriege. Was das mit unseren Bürbacher Fußballmädels zu tun hat, werden wir später noch sehen.

Angereist nach Lüdenscheid, um den ersten Auswärtsdreier einzusacken und sowohl der Auswärtsschwäche direkt Sarah A.’s Lieblingsfinger zu zeigen, als gleichzeitig auch einen guten Start hinzulegen, versammelte sich der 16 köpfige Bürwer Reisetross, zu dem sich später erfreulicherweise auch Susanne und Alfred gesellten, bei amtlichen 32 Grad auf der Suche nach Schatten. Schon vor dem Spiel sorgten die neuen Warm-Up Shirts/Trikots in knatschpink für Verzückung, während Abwehrboss Vanessa noch zweifelte: „Bei meinem bleichen Teint seh ich doch aus wie ein Schweinchen“.

Auf kleine und größere Sauereien mussten sich die Mädels gegen die aggressiv und mehrfach auch außerhalb des erlaubten Reglements auftretenden Lüdenscheiderinnen einstellen und waren demnach gewarnt. Nachdem sich der LTV eingangs mit drei hintereinander folgenden Eckbällen zunächst etwas festgesetzt hatte, klärten wir die Pille endlich hinten raus und begannen unser Spiel sauber aufzuziehen. Es ging schnell über die Außen und da waren wir durchweg schneller.

Nachdem Marie über links auf die Reise geschickt wurde, nahm sie den richtigen Laufweg und kreuzte vor ihrer Gegenspielerin in Richtung Tor, statt abzuschließen wollte sie aber etwas uneigennützig zu Jana auflegen, der Ball kam jedoch in ihren Rücken. Wenig später rappelte es dann verdientermaßen. Nachdem Sandra ein steiles Anspiel trotz Erkältung erlief, brachte sie den Ball von rechts außen nach innen. Dort verwertete ihre Lieblingsschwester den Ball in die linke untere Ecke.

Weiterhin spielte erstmal nur Pretty in Pink – Volume II (Mädels, leider hatten die Herren schon vor euch pinke Shirts). Nachdem wir Jana am Strafraum fanden, wurde unsere Stürmerin doch arg beharkt. Sie spielte den Ball zwar noch zurück, allerdings entschied Schiedsrichter Liebig auf Freistoß für unsere Farben. JG trat zwar erst an, stellte dann aber richtigerweise fest, dass die Pille doch viel besser für einen Linksfuß läge.

Sarah W, die sich bislang noch nicht um das Ausführen von Standardsituationen riss, setzte den Ball dann aus etwa 18 Metern zentral in das Tor. Auch das war angesagt worden: Keeperin Pia Reichelt hatte hin und wieder durchaus Probleme bei zentralen Bällen. Coach SJ erinnerte da nur an den Fernschusstreffer von Kanada-Urlauberin Yvonne (schöne Grüße, wir wissen, dass du das liest :))

Nur zwei Minuten später verkürzte Lüdenscheid in Person der vor allem bei Jenni überaus beliebten Kyra Jendrek. Generell nahmen unsere Damen die Zweikämpfe in vielen Situationen nicht nur an, sondern führten von sich aus schon richtig gute Zweikämpfe und gaben wenige Bälle auf. Auch Grätschen waren dabei, für die in der Vergangenheit  eher feingeistig fußballspielenden Bürwerinnen also eine klare Steigerung.

Nachdem die Dame mit dem Hundenamen (nicht despektlierlich gemeint) dann angespielt wurde, versuchte Lara die groß gewachsene Stürmerin zu stellen, Tanja fand nicht entscheidend in den Zweikampf und Jendrek schloss mit all ihrer Routine ab. Da gab es auch für Ena nichts zu halten. Präziser Treffer.

Schaden tat uns das allerdings nicht, denn die Mädels zogen konsequent weiter ihr Spiel auf. Nachdem Marie, die in ihrem ersten Pflichtspiel im Seniorenbereich äußerst unsanft mit der Marke „dunkelgelb“ von den Beinen geholt wurde, recht unsanft begrüßt wurde, hätte es fast erneut gerappelt, da JG den fälligen Freistoß ebenfalls auf die Torhüterin drosch, Sarah A konnte den Abpraller aber nicht verwerten.

Nach weiteren guten Chancen von Marie und Jana zeichnete sich Ena mehrfach stark aus. Herauszuheben ist eine übermenschliche Parade gegen Nr. 31, nachdem Sarah W ein seltener Fehlpass unterlief. Wie unsere Torhüterin den gehalten hat, gute Frage

Weil es bei Sarah A. nach überstandener Leistenzerrung noch nicht weiter ging, kam Tina und es kam in der Halbzeit völlig unnötige Unruhe auf. Wieso/Weshalb/Warum? wollen wir an dieser Stelle nicht thematisieren, wir sind ja hier nicht bei der Sesamstraße. JG alias Son Goku platzte jedenfalls kurzzeitig die Hutschnur, das sah dann etwa so aus:

Die Unruhe machte sich auch auf dem Feld in den nächsten Minuten spielerisch breit. Auf viel zu engem Raum agierten die Bürwerinnen fast ausschließlich im Zentrum und reihten dort ungewohnt Ballverlust und Ballverlust aneinander. So glichen die Hausdamen unnötigerweise nach einer starken Flanke von Kyra J. die Fabienne Krischker im zweiten Versuch eingolfte, aus.

Noch dicker kam es beim 3:2 aus Sicht des LTV. Nach einem eigenen Einwurf verloren wir den Ball an der Mittellinie, der hohe Ball ging über die Kette, Lara und Vanessa hatten gegen Jendrek das Nachsehen und die Angreiferin, die sonst wenig Land gegen unsere Defensivreihe sah und in der Folge nur noch mit der höchst italienischen Tugend des Schwalbenkönigs auffiel, um einen Strafstoß zu schinden.

Der Führungstreffer zeigte kurz Wirkung, aber die Mädels wollten sich das Spiel und die gute erste Halbzeit nicht vermiesen lassen und so kommen wir zurück zur Schlacht bei den Thermopylen. Nachdem es bei Marie nach dem nächsten Foulspiel einfach nicht weiter ging, agierten unsere Mädels in Unterzahl, während Kirsten sich warm lief.

Dass die Mannschaft Moral hat, bewies sie schon in der Vergangenheit (Stichwort Iserlohn), aber zu zehnt den Ausgleich zu erzielen war wirklich nicht von schlechten Eltern. Vorbereitet wurde er mustergültig von Sarah W, die sich über links durchsetzte, zur Grundlinie marschierte und Tina sah, die den Ball routiniert über die Linie drückte. Da bahnte sich etwas an.

Wieder zu elft, Kirsten fand sich gut ein, wurde Sarah W. wieder auf die Reise geschickt, marschierte kompromisslos in den Strafraum und wurde von ihrer Gegenspielerin überdeutlich gehalten und auch downtown regelwidrig bearbeitet. Referee Liebig zeigte auf den Punkt während die Lüdenscheider protestierten. Aber da sagte auch Papa Alfred ganz neutral: Den musste er pfeifen.

Son Goku übernahm die Verantwortung und auch wenn Schlussfrau Reichelt die Ecke ahnte, war der Schuss zu platziert. Was passierte dann? 9 Spielerinnen stürmten auf JG los. Die perfekte Jubeltraube war nahe. Das sah geil aus:) Danach überwand Sarah W noch zum dritten Mal die Torfrau der Gäste und der Drops war gelutscht.

Was war jetzt also mit der Schlacht an den Thermopylen? Dort leisteten 300 tapfer kämpfende Spartaner einer personellen Überzahl der persischen Armee nicht nur erbitterten Widerstand, sondern trieben sie an den Rande der Verzweiflung. „Wahnsinn? Das ist Bürbach“!

Deswegen ruft ihr beim Anstoß Bürbach, Ahuuu. Beim nächsten Mal sollte es allerdings wie ein Schlachtruf klingen, nicht wie ein lauer Pfurz in der Lüdenscheider Trockenluft. Wenn Captain Leonidas brüllt, müssen die Spartiatinnen mitziehen;)

Fazit: Verdienter Sieg, tolle 1. Halbzeit, wechselhafte 2. Halbzeit, Moral on Top, ABER: Steigerungsbedarf vor dem Derby gegen Salchendorf. Wer wissen will, wie viel die Mädels bereit waren einzustecken, der werfe einen Blick auf Arme und Beine. Narben erzählen Geschichten, diese ist besonders.

In der Tradition der 2. Mannschaft könnte man an dieser Stelle den MVP (Most Valuable Player) der Partie küren, also die wertvollste Spielerin. Bei drei Toren, und zwei weiteren Beteiligungen und auch defensiv einer guten Partie könnten jetzt ganz Verrückte meinen, dass man diese Ehre Weber-Twin Sarah zusprechen könnte.
Für sie wäre aber eher die Auszeichnung MHNUP (MOST HERSELF NERVE-WRECKING UNDERESTIMATING PLAYER), also die Spielerin, die sich selbst am Besten unterschätzt zutreffend. Aber das passt halt auch nicht so gut auf ein T-Shirt oder einen Pokal 😀

Apropos T-Shirt, nach dem Spielende hatte sich auch Vanessa mit ihrem neuen Oberteil angefreundet. Sie war dann, wie auch auf der Hinfahrt, viel mehr ein Gute-Laune Bär als ein Schweinchen:)

Der erste Dreier ist im Sack, mit Salchendorf kommt eine andere Aufgabe auf uns zu. Frei nach Gandalf dem Weißen: Die Schlacht um Lüdenscheid, ist vorbei, aber die Schlacht um oberen Plätze in der Bezirksliga hat erst begonnen. Trainer, Du guckst zu viele Filme!

 

Aufstellung: Ena, Jenni, Tanja, Lara, Betzi, Sarah A, Sarah W, Sandra, JG, Marie, Jana

Auswechslungen:

46. Tina für Sarah A.
62. Vanessa für Sandra
83. Kirsten für Marie