Damen stehlen sich mit 70% Leistung an die Spitze

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Damen stehlen sich mit 70% Leistung an die Spitze

FC Finnentrop II – SpVg Bürbach 3:6

Nach einer unfreiwliigen Spielpause gegen den ASSV Letmathe durften unsere Mädels gestern endlich wieder im Pflichtspiel ran. Nachdem im Navigationssystem fälschlicherweise für die Route die Eco-Variante, oder wie Jana richtig erkannte, die schwäbisch sparsame Route ausgewählt wurde, ging es über Stock und Stein, gegen so manche Bordsteinkante und durch beschauliche Dörfer ins Sauerland. Ja, Der Bus den Frank the Tank uns zur Verfügung stellte, wurde sogar kurzerhand zum forstwirtschaftlichen Nutzfahrzeug erklärt und fuhr anschließend mit nur begrenzt vorhandener Genehmigung in die Sperrzone.

Nachdem die dick ausgeschilderte UMLEITUNG dann doch befolgt wurde und wir durch ein idyllisches Wohngebiet schipperten, da entfleuchte der etwas älteren Garde der Damen: „Och, hier ist es aber schön“. Da wollte wohl schon jemand in Finnentrop sesshaft werden. Sesshaft sollten die drei Punkte beim Tabellenschlusslicht allerdings nicht werden.

Ein Sieg war die klare Zielvorgabe, doch danach sah es im ersten Durchgang zunächst mal nicht aus. Die Gastgeberinnen aus Finnentrop fanden direkt beherzt in die Zweikämpfe und hatten die Lufthoheit auf ihrer Seite, vor allem da unsere Bürwerinnen bis auf wenige Ausnahmen fast in jeder Aktion verängstigt zurückzogen. Auch in unser Kurzpasspiel fanden wir zunächst gar nicht, da wir a) weder im Zentrum in die richtigen Bewegungsabläufe fanden b) wenn doch der Ball viel zu leicht verloren wurde und c) die Mannschaft teilweise unkonzentriert zu Werke ging. Das zeigte sich dann in teilweise ungenauen Bällen nach vorne, schlecht antizipierten Anspielen in die Tiefe, die eigentlich prima kamen und symptomatisch in zwei Ecken der eher kläglichen Art.

So passte es ins Bild, dass Finnentrop in der 31. Minute in Führung gingen. Nach einem vermeidbaren Ballverlust an der Mittellinie kamen sowohl Sandra, als auch die aufgerückte JG nicht hinter der Gegenspielerin am rechten Flügel hinterher und diese legte dann mustergültig nach innen, wo Ena gegen Dana Giller aus kürzester Distanz keine Abwehrchance hatte.

Ja tatsächlich, die „krachkolle Kommanze der Cannstädter Wasen“ stand im Tor. Lea hatte sich leider Gottes im Abschlusstrainining eine Fingerprellung zugezogen und konnte zu ihrem eigenen Frust nicht gegen ihren Ex-Verein auflaufen und so war dann Ena gefragt, Katerbewältigung der etwas anderen Art zu betreiben. Das Pappmaul hielt aber wie gewohnt, was zu halten war.

Dass es deutlich besser ging, und wie einfach es gegen die anfällige FC-Defensive sein konnte, demonstrierten die Mädels dann aber noch vor dem Pausentee. Nach einem schnellen Vorstoß über links wurde Sarah Weber mit einem Foul der harmloseren Art kurz vor der Grundlinie gestoppt. Tina trat den fälligen Freistoß auf den ersten Pfosten, wo Jana die Pille sehenswert mit dem Hinterkopf in die lange Ecke drückte (35.)

Der Ausgleich hatte den erhofften Effekt, denn danach deutete sich schon an, dass die Mädels jetzt gewillt waren, miteinander zu spielen statt zu bolzen wie der letzte Kreisliga-Pöhler. Fortan lief der Ball und das Tempo wurde erhöht. So nahm Marie auf rechts Tempo auf, bediente Tina, die eine Gegenspielerin austanzte und das Auge für Sarah W in der Mitte hatte, die den Ball mit dem Außenrist in die linke Ecke setzte (40.). Schöner Spielzug, so nebenbei bemerkt!

Tina besorgte dann nach Vorarbeit von Mary und Jana gegen die nicht konsequent zu Werke gehende Finnentroper Defense das dritte Tor mit einem Schuss aus der Drehung (42.). Die Fehler wurden in der Pause eingehend analysiert und von den Damen auch selbstkritisch eingeräumt und so ging es mit einer Umstellung weiter. Marie wurde wegen einer Zerrung sicherheitshalber vom Feld genommen, Vanessa rückte auf ihren angestammten IV-Platz, JG dafür auch 8 und Sarah A. auf den rechten Flügel.

Die Umstellung fruchtete auch, denn die Bürwerinnen rissen das Geschehen in der zweiten Halbzeit fast komplett an sich. Die Ballverluste wurden minimiert, auch weil Sandra auf der Sechs jetzt deutlich sicherer spielte und den Ball häufiger klatschen ließ. So häuften sich unsere Chancen zunehmend. Bälle in die Schnittstellen kamen jetzt variabel von JG, Jenni, aber auch Lara und Vanessa.

Erstmal war es aber Jenni, die mit einem gut getimten Steilpass Sarah A auf die Reise schickte. Von rechts bediente sie dann ihre Namensvetterin am zweiten Pfosten (60.)  Die Finnentroperinnen kamen dann in der 73. Minute zu einem der vermeidbarsten Treffer der Weltgeschichte und der entstand so: Betzi war etwas zu sehr auf Sicherheit bedacht, hatte den Ball vor ihrer Gegenspielerin gelaufen und klärte sicher ins Aus. Die Alternative des Rückpasses auf Ena war allerdings gefahrenlos gegeben. An sich kein Problem, doch den EInwurf verteidigten wir schlecht, gelangten zwar im Strafraum an den Ball, doch er eigentlich zwingend zu erfolgende Befreiungsschlag war mehr eine milde Ohrfeige, landete er doch nur 5 Meter weiter am Strafraum.

Jojoartig kam der Ball zurück und drei unserer Spielerinnen und Ena waren sich getreu des Mottos: Nimm Du, ich hab ihn sicher nicht einig, wer denn jetzt den offenen Ball klären sollte. Das kam der eingewechselten Sewasti Saparidu gerade recht. Sie mauschelte den Ball in der 73. Minute irgendwie über die Linie.

Mit dem Ergebnis konnten unsere Farben sich nicht zufrieden geben. Nach vergebenen Großchancen von Sarah A und Sarah W, war es dann V wie Vanetza!, unser Sucker Punch, der die Lücke bei einem Vorstoß sah und auf Sarah A durchsteckte, die frei durch war. Vor der gegnerischen Torhüterin versuchte sie es dann mit einem Außenristschuss in die lange Ecke, doch Marina Instenberg wehrte reaktionsschnell ab, allerdings genau vor die Füße von Sarah W, die den Ball ohne jeden Druck einschob (84.).

Mit rechts besorgt der linksfüßige Weber-Twin dann im Eins gegen Eins unseren sechsten Streich. Dass auch die Hausdamen zu einem weiteren Treffer kamen, ist überaus ärgerlich, denn auch beim zweiten Mal, als der FC in Hälfte zwei in unseren Strafraum kam, klingelte es. Nun mag eine minimale Abseitsstellung vorhergegangen sein, aber Abseits ist eben erst wenn der Schiri pfeift. Wären wir da konsequent mitgelaufen, hätte Hannah Krengel kein so leichtes Spiel gegen Ena gehabt.

Apropos Abseits! Teilweise unüberlegt liefen unsere Mädels gestern gut zehn Mal in vermeidbare Abseitspositionen. Da besteht dringender Nachholbedarf. Unterm Strich ein verdienter Auswärtserfolg, eine mehrheitlich maue erste Halbzeit mit guter Schlussphase und eine recht gute zweite Halbzeit mit zwei Schönheitsfehlern bzw Nachlässigkeiten. Vor allem ärgerlich, da die Defensive im zweiten Durchgang sonst sehr sauber arbeitete

Viel wichtiger als die schöne Momentaufnahme der Tabellenführung wiegt aber die Erkenntnis, dass auch der SV Schameder Punkte lassen kann. In zwei Wochen geht es gegen Berchum-Garenfeld weiter, eine echte Härteprüfung.

 

Aufstellung: Ena, Jenni, JG, Lara, Betzi, Sarah A, Sandra, Marie, Tina, Sarah W, Jana

Auswechslungen: 46. Vanessa für Marie

Bank:

Lea