Entscheidung im Spitzenspiel fällt vom Punkt

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Entscheidung im Spitzenspiel fällt vom Punkt

SpVg Bürbach – SV Schameder 0:1 (0:0)

„Hurra, Hurra – Schameder ist da“, so klang es über den Galgenberg, als die rund 120 Anhänger des Wittgensteiner Fastmeisters die Sportanlage erreicht hatten. Aus dem Nachbarkeis hatte sich tatsächlich wie erwartet ein ganzer Schwung von Zuschauern auf die Reise gemacht, um das Spitzenspiel zwischen dem  Tabellenführer und unseren Mädels zu sehen.

Für eine ordentliche Atmosphäre war daher ohnehin gesorgt. Schameder, noch komplett ohne Niederlage in der Saison, genügte am Sonntag ein Zähler, um den ob der Konstanz mehr als verdienten Titelgewinn in trockene Tücher zu bringen. Vorrangig ging es daher darum, die mit 74 Toren zweitstärkste Offensive (nur Aufsteiger Salchendorf übertrumpft diesen Wert noch mit 80 Kirschen) aus dem Rennen zu nehmen und den SV darüber hinaus auch defensiv zu fordern, da die mit 8 Gegentreffern bislang kaum geforderte Defensivreihe der Edelmann-Elf häufig beschäftigungslos blieb. sprich, der gesamten Gastmannschaft defensive Meter in die eigene Hälfte aufzuzwingen ->LAUFBEREITSCHAFT.

Nachdem das Warm-Up gegen Siegen nicht gänzlich zufriedenstellend ablief, entschied sich das Trainerteam für eine abgeänderte Form, um die  Konzentration in den Köpfen neu zu fordern, bevor Schiedsrichterin Monika Kreutz die Begegnung anpfiff.

Die defensive Vorgabe, so viel kann man vorweg nehmen,  griff echt gut. Tanja gegen Pia, Yvonne gegen Nadine Zimmermann, Jenni überraschend gegen Laura Völkel, die Trainerfuchs Andreas Edelmann mit klugem Hintergedanken vom linken Flügel ins Zentrum zog und auf Außen gegen Sandra zunächst die junge Nora Kolbe brachte, um gerade im ersten Durchgang für mehr Geschwindigkeit zu sorgen.

All diese Duelle fanden mehr als nur auf Augenhöhe statt, sodass Schameder zunächst aus dem Spiel heraus zu keinem gefährlichen Abschluss kam, auch weil dahinter mit Vanessa ja och unser Save-SuckerPunch stand und stets zur Stelle war. Rahel hatte vor Jenni allerdings Probleme mit der vorgegebenen Zuordnung und Gegenspielerin Romina Naudsch, sodass sie durch Lara ersetzt wurde, die die Zweikämpfe gegen Schameders Standardexpertin direkt suchte.

Generell entwickelte sich in Halbzeit eins eine recht ausgeglichene Partie. Die Gäste schossen öfter auf das Tor, aber vorrangig aus der zweiten Reihe und abgesehen von einem guten Versuch von Ex-Fleckerin Dani Feldmann – auch davor war gewarnt worden –  brachte Ena bislang beim Festhalten der Bälle nicht mehr als ein müdes Lächeln auf.

Auf der anderen Seite schafften es unsere Mädels leider zu selten, den anstrebten Druck und das Tempo zu entwickeln. Das sah dann häufiger, mal festgemacht an zwei Beispielen so aus:

 

a) Ballvortrag von hinten:  Jenni hat den Ball, Jenni hat den Ball, Warten auf den Laufweg, Warten auf den Laufweg, Fordern des Laufwegs, Hintermann kommt, kein Hintermann angesagt, Presschlag und tendenziell Ballverlust

 

b) Ballvortrag im Zentrum:Lara/Sarah A treiben das Spielgerät, Warten auf den Laufweg, manchmal sogar Anzeigen der Lücke, kein Laufweg, Tempoverschleppung, so häufige Unterzahlsituationen und Ballverluste

 

Dazu kam dann bezeichnenderweise, dass einige Pässe zu oft nicht in, sondern hinter den Laufweg der Mitspielerinnen gespielt wurde und so unerreichbar in deren Rücken landete. Warum die Laufwege aber ausblieben? Marie hatte Probleme, überhaupt Luft in ihre Lungen zu ziehen, Sarah W hatte vermeintlich zu viel Luft, um sich selbst in ihrem Kopf an jeder missglückten Aktion selbst herunterzuziehen und so ihren gebrauchten Sonntag leider selbst anzurichten.

So waren zwei enorm wichtige und eigentlich ja geschwinde Offensivfaktoren aus dem Rennen, nach Tinas Verletzung, die angeschlagen ins Spiel ging und bis dato eher noch ein belebender Faktor war, kam dann Jana noch vor der Halbzeit.

Nach dem Seitenwechsel hatten unsere Bürwerinnen aber ihre beste Phase und bei zwei Hochkarätern die Chance zur Führung. Erst wurde Sarah W wunderbar durch die Schnittstelle der Viererkette auf die Reise geschickt, scheiterte doch an Torfrau Eileen Schönherr im Eins gegen Eins. Anschließend war es Tanja. die einen zentral abgewehrten Ball nach einem Standard mit aller Wucht aus 26-27 Metern Richtung Tor ballerte. Schameders Schlussfrau bekam gerade noch die Fingerspitzen ran, und lenkte den Ball an die Unterkante der Latte, von dort sprang das runde Leder gegen ihren Kopf und nicht, wie alle gebannt hofften, ins Tor, sondern wieder heraus. RiesenChance, RiesenDusel für Schameder.

Diese Situation zeigte, dass nicht alles zu unseren Gunsten lief, was sich besonders in der 62. Minute niederstreckte. Referee Monika Kreutz, die zuvor einen Freistoß für Bürbach pfiff, im selben Atemzug aber den schnell ausgeführten Einwurf der Gäste gewähren ließ, stand dann mit ihrer Entscheidung im Mittelpunkt. So stellte sich die Situation da: Libero Vanessa war gerade dabei, die Offensive berechtigterweise mal an die Rückwärtsbewegung zu erinnern: „Leute, ihr steht“, als ein langer Flugball Stürmerin Pia Hofius erreichte. Eigentlich hatte sie schon Vorsprung, aber sowohl Sucker als auch Tanja kamen noch hinterher und nahmen sie im Strafraum in die Zange.

Schlitzohrig ließ sich die Top-Torjägerin der Liga dann umrahmt von Vanessa und Tanjas Körperkontakt nicht bitten und holte einen Elfmeter heraus. Die Schiedsrichterin zögerte und zögerte, Zurufe von außen und auf einmal kam er dann, der Pfiff. Große Proteste bei Vanessa und Tanja, Verschmitzte Freude bei Schameder. Wenn man rückblickend weiß, dass Pia ihrem Vater schon zwei Tage vor dem  eigentlichen Spiel angekündigt hatte, dass sie einen Elfmeter herausholen würde und auch von Schameder ein ganz klares Bekenntnis kam, umso ärgerlicher, aber auch da stellt sich nicht die Frage, dass man Chancen annehmen muss, wenn man um jeden Preis Meister werden will.

Zur Verteidigung der Unparteiischen, aus der Distanz sah es aus der Zangensituation zwar nach einem Strafstoß aus, aber erstens war die Schiedsrichterin deutlich besser postiert und zweitens muss der Pfiff wenn zeitnah erfolgen. Sei es drum, Captain Romina Naudsch übernahm Verantwortung und traf rechts unten (63.). Anhand des unbändigen Jubels wurde schnell klar, unter welchem Druck die Gäste standen.

Der Rest ist schnell erzählt, Bürbach kam nicht mehr zwingend nach vorne, verteidigte bis zum Schluss hinten mit aller Leidenschaft, Schameder wirkte nach den weiteren Wechsel etwas frischer, Nadine Geißler kam denn und bediente die offenen Räume, sodass Schameder dann auch aus dem Spiel heraus noch zu zwei echten Torchancen kam, einmal knapp links drüber, einmal rechts daneben.

Dann war Schluss, die Gäste feierten sich vor ihrem Anhang, letztendlich kein überverdienter Sieg, Schameder war eben zu jeder Zeit mit elf einsatzfähigen Spielerinnen auf dem Rasen, war etwas lauffreudiger, ballsicherer und stabiler, aber dass das Tor dann letztendlich vom Punkt fällt, sagt ja bei einem Großchancenverhältnis von 2:2 alles aus.

Natürlich senden wir faire Glückwünsche nach Schameder, wenn man nie verliert und selten  Unentschieden spielt und sonst von Sieg zu Sieg eilt und dabei beeindruckende Ergebnisse in Serie abliefert, kommt de Meisterschaft mit Ansage daher.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Buggi, Limbo und seiner Frau, die aufgrund des Mehraufwands in und am Vereinsheim viele hungrige Mäuler und durstige Lebern stopften.

 

Aufstellung: Ena, Vanessa, Tanja, Yvonne, Jenni, Rahel (25. Lara), Sandra, Sarah W, Marie Tina (37. Jana), Sarah A (55. Betzi).