Souveräner aber ausbaufähiger Sieg der Damen
SpVg Bürbach – LTV Lüdenscheid 3:0 (1:0)
Am verdienten Ausgang der Partie gegen den unangenehmen Gegner Lüdenscheid gab es allein aufgrund der Spielanteile und der Quote an gewonnenen Zweikämpfen keinen Zweifel. Nachdem unsere Mädels im Hinspiel aus einem 1:3 Rückstand mit toller Moral noch ein 4:4 erkämpfte wusste unsere Mannschaft spätestens nach den letzten Ergebnissen der Gäste, die sowohl Ebenau als auch Iserlohn kämpferisch vor Probleme stellten, was die Stunde geschlagen hatte.
Der Tabellenelfte, der mit einer starken Offensive (45 Tore), aber der schwächsten Defensive der Liga auflief, hätte mit Sicherheit zur Gefahr werden können, aber unsere Abwehr, die die Vorgaben heute fast ausnahmslos umzusetzen wusste, legte die gegnerischen Stürmerinnen in Person von Jenni und Steffi hart an die Kette, sodass sich der Unmut der Gegenspielerinnen schnell in vielen körperlichen Scharmützeln oder verbalen Ausfällen niederschlug. Davor setzte aber auch die übrige Mannschaft die Vorgabe, die Anbindung der gegnerischen Offensive durch Zweikampfgewinne im Mittelfeld so gering wie möglich zu halten, häufig um, sodass die Bürwerinnen von Anfang an das Spiel bestimmen und gestalten konnten.
Schnell verlagerte sich das Spielgeschehen daher in die gegnerischen Hälfte und es ergaben sich erste Chancen, die leider ungenutzt blieben. An diesem Bild änderte sich wenig. Unsere Damen machten vorne das Spiel, die Anwesenheit von Naddel legte sich beruhigend auf die Mitspielerinnen nieder, die Abwehr war hinten wach und so häuften sich die Szenen in und um den gegnerischen Strafraum, aber noch wollte der entscheidende Pass nicht ankommen oder der zwingende Abschluss nicht herbei. Mal zielten wir nicht genau genug, mal bekam der Gegner irgendwie noch ein Huf dazwischen und klärte zumeist zur Ecke. Es war etwas verhext. Trotz vieler Möglichkeiten wollte der Ball einfach nicht über die Linie gehen, obwohl der Führungstreffer längst überfällig war.
Wenn aus dem Spiel heraus nichts geht, dann müssen manchmal andere Mittel her und so war es dieses Mal Yvonne, die nach einem geklärten Ball aus der Lüdenscheider Defensive aus der zweiten, ja fast schon aus der dritten Reihe Maß nahm und auf die gegnerische Hütte feuerte. Das sah sehr verdächtig nach Vollspann aus, der Ball kam wuchtig, aber eben auch sehr zentral auf LTV Schlussfrau Pia Rebecca Reichelt zu die den zugegebenermaßen gelinde gesagt haltbaren Ball, passieren ließ. Die Torschützin, sonst eher für ihre Außenrist-Schüsse bekannt nahm es freudig lachend zur Kenntnis. (Marco Reus Affen Whats App Emoji Jubel mit inbegriffen). Angesichts der selten gesehenen Schusskraft erinnerte der Treffer in Ansätzen schon an Yvonnes Vorbilder aus ihrer Lieblingsserie:
Der wichtige Treffer beruhigte die Gemüter, der Spielaufbau blieb weiter ruhig. Immer wieder blitzten tolle Ideen auf, einzig der nächste Treffer fehlte. Symptomatisch eine Szene, in der unsere Damen gleich vier Mal hintereinander zum Abschluss kamen aber auch gefühlt vier Mal auf Lüdenscheids Keeperin feuerten. Die Schlussfrau der LTV lenkte im Anschluss auch noch einen Schuss aus kurzer Distanz mit einem starken Reflex über die Latte. So gab es zur Halbzeitpause wenig zu kritisieren. Einzig das Loch zwischen Abwehr und Offensive war in ein paar Situationen etwas zu groß und die Chancenausbeute ließ wie thematisiert zu wünschen übrig.
Kurz nach Wiederanpfiff kam dann Tina für die starke Nadine. Das Spiel blieb weitestgehend das Gleiche. Bürbach dominierte, Lüdenscheid kam selten zu nennenswerten Angriffen. Nur drei Mal wurde es über die komplette Spielzeit gefährlich. Beim ersten Angriff, dem allerdings eine recht deutliche Abseitsposition voraus ging, war Ena auf dem Posten. Einen Fernschuss von Kyra Jendrek, die in Jenni eine neue BFF4Life gefunden zu haben schien, faustete Ena ebenfalls sicher ins Aus.
Es sollte aber bei allen Offensivbemühungen noch dauern bis der vorentscheidende zweite Treffer fiel. Dem ging dann allerdings in der 74. Minute auch eine schöne Kombination über Sarah A und Tina voraus, die dann im Nachfassen von Sarah W über die Linie bugsiert wurde. Nur Augenblicke später machte Tina mit einem Heber über die gegnerische Torhüterin den Deckel auf die Partie und setzte sich somit bereits als dritte Spielerin in zweistellige Torjäger-Gefilde ab (75.). Dass es zu diesem Zeitpunkt nur 3:0 stand, war einzig und allein unserer Abschlusschwäche am heutigen Tag zu verdanken. Die Gäste hätten sich über das halbe Dutzend in keinem Fall beschweren dürfen. Fast hätten der eingewechselte Pole (nicht mit der Hacke) und Sarah A. das Ergebnis doch noch deutlicher gestaltet, aber heute hatten wir irgendwie die Scheiße an den Schuhen.
So kam es dann zur wohl größten Torgelegenheit der Gäste aus Lüdenscheid. Nachdem Steffi sich ihrer Gegenspielerin zum ersten Mal geschlagen geben musste, sprang Jenni hinten für ihre Mannschaftskandidatin in die Bresche und suchte im Eiltempo den Körperkontakt. Den vertretbaren Elfmeterpfiff schnappte sich dann Jennis Gegenspielerin, doch es passte wie die Faust aufs Auge, dass Ena den halbhoch in die rechte Ecke getretetenen Freistoß unter großem Jubel parierte und dafür sorgte, dass die 31 an diesem Tag nicht sticht (Leute, das ist ein Kartenspiel-Wortwitz).
Dann war auch Schluss. In einem zweikampfintensiven Duell, in der die Gäste sehr körperbetont und ruppig zu Werke gingen, waren alle Spielerinnen bereit eizustecken. Zahlreiche Schürfwunden und blaue Füße dürften das belegen. Der Unparteiische hätte die Pfeife auch aus neutraler Sicht durchaus etwas lockerer sitzen dürfen und die Vorteilsregelung ezwas konsequenter auslegen können. Im Punkto Spielkontolle war es der souveränste Auftritt seit vielen Wochen, dem in letzter Konsequenz nur die richtige Anzahl an Toren gefehlt hat. Daran werden wir arbeiten, denn in den nächsten Wochen werden uns Gegner wie Schameder, Freudenberg oder Iserlohn sicher ungern die Gelegenheit für ein Torchancen-Festival gönnen.
Aufstellung: Ena, JG, Steffi, Jenni, Yvonne, Naddel, Sarah A, Sandra, Sarah W, Jana, Junge,
Auswechslungen:
56. Tina für Naddel
79. Pole für Jana
79. Verena für Sarah A