Toller Auftritt trotz Schockmoment nicht wegzudiskutieren

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Toller Auftritt trotz Schockmoment nicht wegzudiskutieren

Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird.

Ja, bist Du deppert? Was hat denn ein Weihnachtsgedicht von Rainer Maria Rilke im Spielbericht der Damen zu suchen? Als unsere Damen am Sonntag morgen aus dem Fenster schauten, erübrigte sich die Antwort von selbst. Es schneite weiße Flocken und das nicht zu knapp. Nur wenige Tage vorher genossen alle den bislang wärmsten Tag des Jahres bei 20 Grad und dann das. Unweigerlich erinnerte man sich an das Kindergedicht „Der April, der macht was er will“.

Machte er in diesem Fall auch, denn bis zum Anpfiff in Schameder, nach einer Berg- und Talfahrt, fuhr der Wettergott seine ganze Bandbreite auf und ließ im Verlauf des Spiels sogar noch Hagel folgen. Die Damen wussten indes, was sie wollten. Nur in einer Frage waren sie sich unsicher: Auf welchem der beiden „Plätze“ würden sie weniger ungern spielen?!

Bevor der Blick auf das eigentliche Spiel fällt, soll dem Untergrund in Schameder doch ein Satz gewidmet werden, auch wenn dieser nicht als Ausrede zu verstehen ist: Der Rasen in Schameder war in einem unterirdischen Zustand und im Punkto Verletzungsgefahr schlichtweg nicht tragbar. Das soll aber auch alles zum Geläuf gewesen sein.

Das Aufeinandertreffen des Tabellenzweiten SV Schameder und unserer nach wie vor auf Rang vier beheimateten Mädels sollte der richtige Gradmesser für das anstehende Pokalfinal werden, waren die Vorzeichen doch in mehrerer Hinsicht vergleichbar. Die äußeren Bedingungen sorgten bei den Bürwerinnen zunächst für Unmut, doch aus der Kabine hagelte es vor der Besprechung schallendes Gelächter und so stellte sich schon im Vorlauf ein gutes Gefühl ein.
Eigentlich war auf dem tiefen Rasen kaum an Fußballspielen zu denken. Um dieser Tatsache Tribut zu zollen, sollten die Bälle hinten klar gespielt werden, doch schon in der ersten Minute brachten wir uns dort nach eigenem Anstoß selbst in die Bredouille. Das gepflegte Aufbauspiel wurde im ersten Spielzug fokussiert, dabei war es hier nicht angebracht. In letzter Instanz gewann dann Schameders Pia Hofius den entscheidenden Zweikampf gegen JG und chippte den Ball über Ena zur Führung nach gefühlt 15 Sekunden.

Der kalte Nackenschlag läutete aber, wie der ein oder andere vielleicht dachte, kein Schützenfest ein, denn auch wenn Schameder in den ersten Minuten noch besser im Spiel war, stellten sich die Bürbacherinnen von Minute zu Minute besser auf den Platz, die offensivstarke Reihe der Gastgeberinnen und die allgemeine Spielweise der Edelmann-Damen ein, die nach Ballgewinn schnell mit langen Bällen in die Spitze agierten.

Das Langholz wurde jedoch zunehmend abgefangen und die Abwehrreihe bekam Schameders Offensivreihe gut in den Griff. Der SV kam deshalb nur noch zu einer zwingenden Möglichkeit. Ein Freistoß aus zentraler Position klatschte an die Latte.

So drehte sich das Spiel und die Mädels fanden immer stärker in das Offensivspiel, gerade weil sie das gefühlt Unmögliche möglich machten und Kombinationsfußball aufzogen. Das sah dann vorerst so aus, dass beide Sarahs sich mit Doppelpässen über den linken Flügel durchspielten und Tina zunehmend kreative Ideen entwickelte, die in letzter Instanz leider noch nicht immer von allen Mitspielerinnen zu Ende gedacht wurden.

Der Ausgleich in der 25. Minute war somit auch mehr als leistungsgerecht. Sarah W setzte sich erneut über den linken Flügel durch und legte den Ball von der Grundlinie zurück in die Mitte. Vor der einschussbereiten Sarah A. sprang allerdings Schameders Daniela Feldmann in die Presche und setzte den Ball so selbst in die Maschen. Auch in der Folge strahlten unsere Frauen mehr Gefahr aus. Sarah W hatte noch vor dem Pausenpfiff eine dicke Chance, scheiterte aber knapp.

Zur Halbzeitpause gab es dementsprechend wenige Kritikpunkte. Der Trainer forderte lediglich offensiv noch einen Ticken mutiger zu agieren und den finalen Druck auf die Abwehrreihe der Schameder-Damen folgen zu lassen und animierte die Mädels gleichzeitig, sich für diese erste Halbzeit im zweiten Durchgang zu belohnen. Nach dem Seitenwechsel setzte unsere Spielvereinigung zunächst nahtlos an die Leistung vor dem Pausentee an. Tina spielte Sarah W mit links wunderbar durch zwei Gegenspielerinnen frei, doch leider war auch Szene nicht vom Torerfolg gekrönt. Im Anschluss war es Tina selbst, die den Ball wie im Training geübt nach einer eigenen Ecke eroberte, aber keinen platzierten Abschluss anbringen konnte. Der Ball wurde allerdings von Sarah A und Sandra direkt an der Strafraumgrenze wiedererkämpft, letztere verzog dann etwas links am Tor vorbei.

Mit dem sich drehenden Wind, drehte sich auch die Partie etwas. Der starke Rückenwind minderte unsere Offensivbemühungen und Schameder fand wieder besser in die Partie, ohne vorne zwingende Gefahr auszustrahlen oder in die Box zu kommen. Dazu verrichtete unsere Abwehrreihe im Verbund erneut einen zu aufmerksamen und beherzten Job und sprang auch füreinander in die Bresche. Im Zentrum packten Tina und Yvonne in den Zweikämpfen noch einen Stiefel drauf. Man merkte den Spielerinnen an, dass hier niemand als Verlierer vom Platz gehen wollte.

Doch dann passierte etwas unvorhergesehenes, dass das bisherige Spiel sofort in den Hintergrund rücken ließ. Schameders Daniela Feldmann griff sich auf Höhe der Mittellinie in den Bauch und ging ohne Fremdeinwirkung neben Tina zu Boden und blieb dort regungslos liegen. Gingen alle anfangs noch von einer schwindelbedingten Ohnmacht aus, stellte sich mit zunehmender Dauer heraus, dass etwas schlimmeres passiert sein musste und so wurde das Spiel im beiderseitigen Einverständnis abgebrochen. Ausgerechnet Daniela hatten einige von den Mädels am Freitag noch quietschvergnügt im Siegener Nachtleben vor dem Laden getroffen, in dem nüchtern niemand Döner essen würde. Wir wünschen der Spielerin vom SV Schameder auch über diesen Kanal eine rasche Genesung!

Während zu hoffen ist, dass unsere Damen die bedrückenden Bilder für Mittwoch aus dem Kopf gestrichen haben, sollten sie sich viele lobenswerte Aspekte aus der Partie gegen Schameder merken und für Mittwoch erneut auf die Fahnen schreiben. In Schameder waren die Bürbacherinnen dem zweiten Tor eindeutig näher und wären mit Sicherheit kein unverdienter Sieger gewesen. Die Generalprobe für das Finale ist in vielen Momenten gelungen.

Aufstellung: Ena, JG, Jenni, Käthe, Yvonne, Sandra, Verena, Tina, Sarah W, Junge, Sarah A.

Bank:
Kathrin
Käthe
Des Wodkas reine Seele aka Pole