Käner Derby und das Ding mit der Chancenverwertung

Käner Derby und das Ding mit der Chancenverwertung

1.FC Kaan-Marienborn III - SpVg Bürbach III 4:2 (1:0)

Nach dem alles andere als derbywürdigen Auftritt gegen Giersberg am vorherigen Sonntag, sollte für die dritte Welle das Derby gegen Chelsea Kaan herhalten, um eine viel leidenschaftlichere Derbymentalität gegen den Tabellenfünften auf den Platz zu bekommen.
Mit personellen Verstärkungen der zweiten Welle (Olic und Tao) und Kaderzuwachs von Thorben Jahnke und Jannik Dieterich war die Kaderlatte auch recht hoch angesetzt und ein Punktgewinn als minimale Maßgabe ausgegeben. Nachdem Joni und Smören, die ebenfalls eingeplant waren, kurzfristig passen mussten, waren andere Akteure gefragt, um in den Mittelpunkt zu rücken

Betrachtet man die kompletten 90 Minuten, so war sogar mehr drin als nur ein Punkt, für die Bürwer Dritte, doch erstmal der Reihe nach. Schon in der Kabinenansprache wurde das Schließen des Zentrums und das Gewinnen der Zweikämpfe als die beiden wichtigsten Punkte ausgemacht und nachdem Hoffi und Tao nach etwa 10 Minuten deutlich besser ins Spiel kamen, enger an ihren Gegenspieler waren und auch beherzt eingriffen, lief das Bürwer Spiel wesentlich runder. Vorher hatten die Käner schon die ein oder andere gelungene Offensivaktion, da gerade im Zentrum zu große Räume gewährleistet wurden.

In der anschließenden halben Stunde lederten die Bürbacher aber offensiv richtig gut los und erspielten sich ein starkes Chancenplus. Allein Ricardo, der heute sehr mannschaftsdienlich und lauffreudig agierte, entlief der Käner Defensive drei Mal und marschierte selbstbewusst auf den gegnerischen Schlussmann zu. Leider scheiterte er drei Mal an Keeper Michael Nöh, der heute sicher einer der besten Käner war.

Nach weiteren Chancen von Jannik und einem herrlichen Schlenzer von Thorben, der leider ans Lattenkreuz hagelte, war Dierk, der das Vertrauen und den Startelfeinsatz mit seiner bislang besten Leistung für Bürbach rechtfertigte, über den rechten Flügel auf und davon und drang energisch in den Strafraum ein. Leider entschied Dierk sich danach nochmal dafür, erneut mit dem Ball abzudrehen, statt weiter mutig auf das Tor zu marschieren. Die Einstellung und die Leistungsbereitschaft stimmte aber absolut, nicht nur bei ihm. Nach Dierkules anschließendem Rücklauf ließ er selbstbewusst gen Außenlinie verlauten „ „Junge, ich mach heute einen"!

Auch wenn wir Offensiv deutlich stärkere Ansprüche anmeldeten als der Gastgeber, so waren die Käner nach Ballgewinn stets gefährlich, da die mit drei Bezirksliga-Spielern besetzte Mannschaft über extrem clevere und zielsichere Diagonalbälle schnell das Spielfeld überbrückte und Gefahr ausstrahlte. So erwischte es die Bürwer Dritte im Vorwärtsgang. Nach einem Ballverlust im letzten Drittel der Käner Hälfte ging es blitzschnell, Diagonalball auf den linken Flügel, Dierkules und Kay weit aufgerückt, die Rückwärtsbewegung dauerte den entscheidenden Tick zu lange, im Zentrum wurde etwas die Ordnung verloren und Andre Wagener drückte die quere Hereingabe über die Linie (15.)

Ganz bescheidenes Gefühl, doch die Bürwer ließen sich davon wenig beeindrucken und erspielten sich bei lediglich zwei gefährlichen Käner Offensivaktionen in der ersten Halbzeit ein Chancenverhältnis von 8:2! Das es zur Halbzeit 1:0 für die Hausherren stand verdeutlicht mehr als klar, woran wir seit Wochen kontinuierlich scheitern.  Wer die Dinger vorne nicht macht, wird eben hinten bestraft.

In der Halbzeitansprache  wurden die Jungs jedoch ermutigt weiter diesen Stiefel zu spielen und sich endlich für den betriebenen Aufwand zu belohnen. Kurz nach dem Seitenwechsel waren jedoch zwei Wechsel unvermeidlich. Der bärig arbeitende Michael Feige musste wegen der drohenden Ampelkarte vorzeitig vom Platz genommen werden, für ihn kam Mr. Selbstbewusst 3000, Timo A. (Aussage, als er die Kabine betrat: „Ich habe doch heute die 9, oder?") und rückte auf den linken Flügel, während Jannik Dieterich fortan das Zentrum besetzte. Kurze Zeit später musste auch Tao, der nach längerer Verletzung sein erstes Pflichtspiel absolvierte und sich im Spielverlauf stark steigerte, die Segel streichen, da er noch nicht wieder bei 100% war und Belastungerscheinungen verspürte. Für ihn kam, ebenfalls nach Verletzungspause Michael "Iron Man" Henning in die Partie, der sich auf der rechten Außenverteidiger Position einfand, während Kay auf den IV rückte und Thorben Jahnke als Sechser eine Position vorgezogen wurde. Nach den Umstellungen lief fast schon erwartungsgemäß einiges durcheinander, vor allem weil es einen Tick zu lange dauerte, bis der ein oder andere Spieler verinnerlicht hatte, welche Position er denn nun besetzen sollte, dies betraf vor allem die Acht und die IV-Position.

So dauerte es nach den Wechseln keine 10 Minuten und Kaans Dritte führte mit 4 Toren, aber immer der Reihe nach.  Nachdem der am Ball bierruhige Olic die Käner bei einem hohen Ball ins Abseits stellen wollte, seinem energischen RAAAAAAAAAAAUS-Ruf aber von sage und schreibe drei Spielern nicht Folge geleistet wurde, konnte Jan-Eric Müller nach einigem Gestocher den zweiten Treffer des Heimteams erzielen (58.). Kaan drückte in der Folge weiter, Timo zog ein Foulspiel der eher überflüssigen Art an der rechten Außenlinie, sah dafür den gelben Karton, die Gastgeber führten schnell aus und zogen den Ball druckvoll auf den ersten Pfosten, kein Gegenspieler war bei unserem Freund Michael Pahl und der netzte vor Kai, dem heute kein Vorwurf auszusprechen ist, da er uns bei mehreren tollen Paraden stets in Schlagdistanz hielt. (61.)

Nach dem Wirkungstreffer hingen die Köpfe der Bürbacher gewaltig tief und dies wurde auch nicht besser, nachdem Timo, der zu viele Bälle verschleppte (Jannik platzte in der Folge kurz die Hutschnur), ein folgenschwerer Fehler im Aufbauspiel unterlief, als er den Ball mit der Sohle mitnehmen wollte, dieser aber einfach liegen blieb. Kaans Drittvertretung schaltete wieder schnell, guter Ball in die Gasse und Andre Wagener vollendete (65.)

Nach den drei Nackenschlägen hatten die Bürwer dann aber doch die Ordnung wiedergefunden und spielten prompt wieder besser Fußball. Nach einer Amfaldern Ecke von rechts hatte Keeper Nöh den Ball nicht sicher zu fassen bekommen, Ricardo übte mächtigen Druck auf den gegnerischen Schlussmann aus und mauschelte den Ball endlich über die Linie. Auch wenn Amfi seinem in den Mund gelegten Lebensmotto von Konrad Adenauer - Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich - treu blieb und hinterher im Bürwer Kabinentrakt verlauten ließ: Unser erstes Tor ging doch heute klar auf mich ,muss man Ricardo beglückwünschen, dafür dass er dort in die Presche sprung und sich endlich belohnte.

Unser Spanjockel hatte noch weitere Chancen, da er aufgrund seiner Schnelligkeit noch mehrere Male im Eins gegen Eins vor Keeper Nöh stand. Leider hatte er die Scheisse an den Schuhen und muss daher noch ein bisschen an seinen Torjägerqualitäten pfeilen;) Nach einem weiteren Versuch des Senors lenkte Kaans Torhüter den Ball  nach links ab und der aufgrund seiner ganz sauberen Leistung vom Fachmagazin Kicker mit einer Note von 2,23 zum Mann des Tages gewählte Dierkules nagelte die Pille kurzentschlossen links unten in die Maschen. Verdient, verdient Herr Zehe. Alle freuten sich sichtlich für unseren beliebten und verpeilten Fohlenjungen.

Schon zu Spielbeginn stand Dierk einmal im Fokus, als er von Kaans Michael Rohn sehr fragwürdig provoziert wurde. Da wir Dierk als sehr friedvollen Typen schätzen, der mit jedem auf dem Feld die indianische Friedenspfeife rauchen würde, bleibt die Frage nach dem Schuldigen nicht lange offen und so gab der Trainer der Dritten schon nach fünf Minuten die Prognose ab, dass Kaans Nr 17 die komplette Spieldauer nicht überdauern sollte. Nachdem er sich für ein Foulspiel die gelbe Karte einhandelte, diskutierte der schimpfende Rohrspatz noch mit dem Referee, der darauf so gar keinen Bock hatte und die Ampelkarte aus der Hemdtasche quetschte.

Mit der Überzahl im Rücken drückten die Bürwer  zwar auf ein weiteres Tor, doch sowohl Jannik, als auch Thorben, Ricardo und erneut Dierk scheiterten. So blieb es am Ende bei einem kurzweiligen und interessanten Derby, dass auch echten Derbycharakter hatte, mit dem ein oder anderen ins Bild passenden Foulspiel auf beiden Seiten, dem ein oder anderen verbalen Trashtalk („Junge, spiel doch mal lieber Halma!") und der sportlichen Rivalität, hinterher war jedoch alles wieder vergessen.

Fakt ist eins, hätten wir das Spiel nicht zwischen Minute 45 und 60 hergeschenkt und auch nur die Hälfte der Tormöglichkeiten genutzt, die Partie hätte einen ganz anderen Verlauf nehmen können. Sei es drum, Torjäger weiterhin desperately wanted, (dead) or ALIVE, trotzdem eine ansprechende Leistung der Mannschaft, die es verpasste sich dafür selbst zu belohnen und diese Leistung endlich mal über 90 Minuten konservieren muss.

Aufstellung:

                      1 Kai

                       21 Olic

3 Kay          4 Thorben J            2Bene

                     6 Hoffi
                                 
                                        8 Tao

7 Dierk          10 Feige           11 Jannik Dieterich

                        9 Ricardo

Auswechslungen:

53. Timo für Micha Feige
57. Micha Henning für Tao

Bank:

Marvin
Stefan

Zurück