Dritte hadert nach Niederlage mit der Chancenverwertung und dem Schiri

Dritte hadert nach Niederlage mit der Chancenverwertung und dem Schiri

SpVg Neunkirchen III - SpVg Bürbach III 7:3 (1:0)

Es gibt Spielberichte, die schreiben sich leicht und es gibt Spielberichte, da sitzt man vor der Tastatur und fragt sich: Leute, was ist eigentlich hier und heute passiert?! Genau aus dieser Kategorie ist der folgende Spielbericht.

Das Duell mit der spielstarken Altherrengarde aus Neunkirchen, oder wie Turbo treffend sagte, eine Mannschaft voller Rumschis, stand auf dem Programm und für das Trainerteam um Stefan Jäkel gab es nur ein Ziel. Der erste Punkt sollte her (Mimimum) und mit drei Verstärkungen der zweiten Welle, Turbo, Lui und Figges, sowie dem erneut zur Verfügung stehenden Smören waren die Vorrausetzungen mehr als gegeben.

Nach einer überzeugenden Trainingswoche lag das Konzept für die Partie auf der Hand. Mit viel Körpereinsatz und der nötigen Galligkeit wollten wir den Altmeistern die Suppe versalzen, das hatte schon im Rückspiel in der abgelaufenen Spielzeit prächtig funktioniert. Nach einer Aufwärmphase mit Bällen der Kategorie KIK für 3,99€ ging es in die von unserer Seite mit Spannung erwartete Partie. Wie schon in der letzten Saison war die klare Vorgabe, ab der Mittellinie kompromisslos draufzugehen, das setzten die Bürwer bis auf wenige Ausnahmen in der ersten Halbzeit richtig gut um. Vom Anpfiff an waren unsere Jungs sehr engagiert und lauffreudig, stopften Löcher, waren fast ausnahmslos gut in den Zweikämpfen und zeigten auch die ein oder andere nötige Härte, was sich in zwei gelben Karten niederschlug.

Die Gastgeber, denen diese Spielweise schon bei der knappen 1:2 Niederlage in Bürbach wenig zusagte, langten in der Folge nicht minder hart zu, was der zu diesem Zeitpunkt noch konsequente Unparteiische stets ahndete. Aufgrund der hervorragend disziplinierten taktischen Umsetzung blieb den Neunkirchnern oft nichts anderes übrig als der Weg zurück über die eigene Abwehrreihe oder der berühmte lange Hafer nach vorne. Bis auf wenige Ausnahmen waren wir hier immer auf dem Posten. Libero Figges, der sich früh den gelben Karton abholte (zurecht) lieferte eine bärenstarke Partie ab und sorgte für die nötige Ordnung und Sicherheit.

Eine von insgesamt zwei Ausnahmen führte leider prompt zum Tor der Hausherren. Wenn überhaupt für Neunkirchen was ging, dann durch das Zentrum. Robin, der seine Leistung der Vorwoche bis auf diese Ausnahme wieder untermauerte, rückte mit einer Bewegung zu schnell auf den ballführenden Spieler raus, ließ sich so düpieren und die Bahn war frei für den Angreifer der falschen SpVg. Vor dem herauseilenden Kai vollendete er mit technischem Feingefühl.

Unsere Dritte ließ sich vom Rückstand keine Sekunde lang schocken. Es lag spürbar was in der Luft in Neunkirchen. Schon im ersten Durchgang offenbarten sich ungeahnte Räume, die wir nicht intelligent genug zu nutzen wussten. Niklas marschierte anfangs zu stoisch mit dem Kopf durch die Wand nach außen, besserte sich aber von Minute zu Minute und suchte nach einem beherzten Abschlussversuch immer öfter den Mitspieler im Zentrum. Über Micha Feige und Jan Smören Sören kamen wir zu weiteren ersten Distanzschüssen. Wenn sich unsere Mannschaft heute etwas vorwerfen lassen kann, dann sind das lediglich  zwei Kleinigkeiten: Erstens: Die sich bietenden Räume wurden aufgrund des unpräzisen letzten Passes nicht optimal genutzt und Zweitens: Die Chancenverwertung war mehr als ausbaufähig, aber dazu später mehr.

Mit dem knappen 0:1 Rückstand ging es in die Halbzeit und wir schworen uns nochmal richtig ein, da heute alle Möglichkeiten für den ersten Punktgewinn gegeben waren. Die Bürbacher kamen dementsprechend wie die Feuerwehr aus der Kabine und setzten die Neunkirchner Oldies, die zunehmend unzufriedener wirkten unter Dauerpressing. Der Ertag ließ nicht lange auf sich warten. Der heute schlicht überragende Casi (O-Ton von gestern: Ich will mir gleich mal richtig einen gönnen, aber morgen läuft) wurde nach im Gegenpressing ganz stark abgefangem Ball vom jetzt immer stärker werdenen Nick auf die Reise geschickt, enteilte gleich zwei Gegenspielern und blieb auch vor dem herausstürmenden Keeper cool wie Meister Propper himself. Der längst überfällige Ausgleich setzte Kräfte frei und Bürbach rannte weiter an.

Tull, der in der ersten Halbzeit noch arg teilnamslos war, vom Trainer jedoch in der Halbzeit nochmal beiseite genommen wurde („You know Pressing mate?") drehte jetzt megamäßig auf und hatte viele gute Aktionen. Die nächste entscheidende Aktion lief aber in unserem Strafraum ab, nachdem Turbo seinen Gegenspieler nach eigener Aussage schon wenig elegant wegcheckte, holte der zunächst etwas übereifrige David den nächsten Neunkirchner von den Beinen. Den absolut vertretbaren Strafstoß verwandelte deren Spielführer Heiko Paul, der später auch noch mehrfach in den Mittelpunkt des Geschehens treten sollte, souverän.

Unsere Bürwer bewiesen eine tolle Moral. Die Köpfe blieben obenund über Tull rollte der nächste Angriff schon wenig später vorwärts. Unser naughty thaiboy ließ kurzerhand einen Akteur der Gäste stehen und spielte einen klugen Ball in den Lauf von Casimir, der den Torhüter von halbrechts mit einem starken Abschluss wieder keine Chance ließ. Ausgleich, Eskalation am Rand, Zitat Jan Sören: „Boah Casi, ich hab Gänsehaut!" Casi hatte wohl auch welche, spätestens nachdem wir kurz darauf die Führung erzielten.

David, dem heute der Wille zur Wiedergutmachung in fast jeder Aktion anzusehen war, befolgte die Instruktionen vor seiner Einwechslung vorzüglich, Bene trieb den Ball über den rechten Flügel und spielte einen Geniestreich-Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Baumi von außen diagonal wie gefordert hereinzog und den Ball mit Hannes Tretern (ja, seine hatte er vergessen,  Zitat: „Wer ist eigentlich so dumm und vergisst seine Fußballschuhe?") nervenstark den Torhüter der Hausherren überwand.

Überall waren Bürwer Freudensprünge zu sehen, die erste Führung in dieser Saison, sie war hochverdient und hätte bei einer besseren Chancenauswertung im ersten Durchgang schon höher ausfallen können. Dann hätte das Spiel eine ganz andere Richtung nehmen können, denn jetzt offenbarte sich die generelle Problematik der Kreisliga D. Die Fallhöhe der Schiri-Leistungen tendiert meist von souverän ohne wenn und aber, bis zu unteridisch und was der gute Mann an der Pfeife in der zweiten Halbzeit bot war schlich indiskutabel.

Nach einem völlig normalen  Zweikampf zwischen einer Neunkirchner Offensivkraft und unserem Figges fiel der Spieler ohne irgendeine Einwirkung um wie ein nasser Sack und zum Entsetzen aller zeigte der stark postierte Schiri (Mittelkreis reichte ihm mal wieder bei fast allen Entscheidungen) auf den Punkt. Es reicht an dieser Stelle völlig, die Aussage eines Neunkirchner Verantwortlichen anzufügen: „Seid ihr doch selber schuld, wenn unsere Jungs fallen wie die Fliegen."

Ob es jetzt letztendlich ein Schwächeanfall oder einfach nur die cleveren Schliche eines alternden Fuchses waren, bleibt mal dahin gestellt. Paul verwandelte den Elfmeter jedenfall erneut. Wieder trieben sich die Bürwer nach dem Ausgleich weiter an und machten das Spiel, doch der Schiedsrichter, dem die Partie nun völlig entglitt hatte wieder eine recht exklusive Sichtweise auf die Dinge. Nach einem der wenigen Neunkirchner Entlastungsangriffe in unserer Drangphase drückte der Offensivspieler Figges sichtbar zu Boden, klares Offensivfoul aber der Mann an der Pfeife war ja wieder am Mittelkreis und da hatte er es wohl wieder nicht so mit der Optik. Allein vor Kai spielte Neunkirchen das Ding dann gut aus. Spätestens jetzt barg das Spiel größtes Eskalationspotential. Der Trainer unserer Dritten, nicht gerade dafür bekannt ein permanenter Hitzkopf zu sein, stand plötzlich samt der Fahne 10 Meter auf dem Spielfeld und brüllte seinen Frust in Richtung Unparteiischer raus, doch dieser stellte sowohl seine Augen als auch seine Ohren in den verbleibenden Spielminuten auf Durchzug. Durch die aufgeheizte Atmosphäre kam es zu immer mehr Nickligkeiten und Anfeindungen und allerfeinstem Kreisliga Trashtalk der besten Sorte. Hier haben beide Teams ihren Teil sowohl auf als auch außerhalb des Feldes gehörig zu beigetragen und gerade da wäre der Unparteiische gefordert gewesen, besonnen auf die erhitzten Gemüter einzuwirken.

Das sah auch Neunkirchens Spielführer Heiko Paul so. Zwar nicht gerade als Musterkapitän bekannt sagte er aber mehr als treffend: „Schiri, Sie müssen jetzt mal was machen." Der gute Mann machte weiter gar nichts und ließ das Geschehen weiter laufen. Sowohl auf dem Feld als auch außerhalb des Feldes hätten klare Zeichensetzungen in Form von Ermahnungen, verbalen Rüffeln oder härteren Maßnahmen seitens des Referees gutgetan.

Es ist immer wieder ärgerlich, wenn Begegnungen wegen einer klaren Linie einen solchen Verlauf nehmen. Dabei hatte der Schiri so gut anfefangen und direkt klare Zeichen  auf beiden Seiten gesetzt. Die Neunkirchner ließen sich ob der aufgeheizten Atmosphäre jetzt mächtig Zeit (wer kann es ihnen verdenken) und beteiligten sich mit Freude am unangemessenen Trash-Talk, der wieder mehrere Spruchbücher füllen könnte. Nachdem der Torwart gefühlte 30 Sekunden brauchte um seinen Abstoß in die Wege  zu leiten und der Schiri von außen "höflich" gefragt wurde ob er schonmal etwas von Zeitspiel gehört hätte, reagierte der völlig eingeschlafene Unparteische tatsächlich nochmal und gab gen außen zu wissen: Ruhe da drauße, sonst gibt Ärger.

Hätte es mal Ärger gegeben, es wäre tausendmal besser als die völlige Einstellung der Tätigkeit als Spielleiter. Sei es drum, zurück zum Spiel. Die Bürwer warfen ob des Rückstands alles nach vorne und brachte mit Casi und Flo gleich zwei Sturmspitzen. Zahlreiche gute Möglichkeiten für Turbo, Tull, Luig nach starker Einzelleistung, Kreckels Florian und David blieben ungenutzt, zudem hatte Jan Sören gleich zwei Mal das Tor auf dem Fuß.

Das Alte Lied bewahrheitete sich dann leider wieder in den Schlussminuten, machste die DInger vorne nicht rein, wirst du hinten bestraft. Die Neunkirchner nutzten ihre Konterchancen spielerisch mit der ganzen Cleverness, die der erfahrenen Truppe inne wohnt und schraubten das Ergebnis aus unser Sicht völlig skuril auf 7:3. Aufgrund des gesamten Spielverlaufs wäre ein Unentschieden absolut das passende Ergebnis gewesen, aber dafür können wir uns nunmal nichts kaufen.

Was bleibt ist der Stolz des Trainers auf eine Mannschaft, die die Vorgaben heute mit ganz viel Disziplin und Leidenschaft umgesetzt hat, das spielerisch und kämpferisch beste Spiel der Saison abgeliefert hat und zwei Mal tolle Moral bewiesen hat. Man könnte sagen, dass der Sieg uns nicht weiterbringt, aber das wäre Käse! Ganz viele positive Aspekte MÜSSEN wir in die Trainingswoche mitnehmen, dort nochmal eine Schüppe drauflegen und dann gegen Weißtal den nächsten Angriff starten. Das Spiel bringt uns definitiv weiter.

Noch ein letztes Wort zum Schiedsrichter. Wenn schon neutrale Zuschauer sagen, dass drei bis vier Tore auf den Mann an der Pfeife gehen, dann sollte man vielleicht mal hinterfragen, ob man wirklich Unparteiische ausbilden darf, die ihre Runden immer nur im Mittelkreis drehen, Ihrer Verantwortung nicht nachkommen und vermeintlich nur die Bezahlung abgreifen wollen. Der Schiri war wohl ob des drohenden Eskalationspotential nach dem Abpfiff so schnell weg, dass er glatt den Spielbericht vergaß. Kompetenz sieht anders aus.

Zurück zu Neunkirchens Heiko Paul: Nach dem Abpfiff war der Spielführer, der heute verbal nicht minder ausgeteilt hat als der Trainer wieder auf Versöhnungskurs. So muss das auch sein, nach dem Spiel ist alles vergessen, man gibt sich die Hand und trinkt im Idealfall noch ein kühles Blondes zusammen. Bei der Kabinenmusik der Neunkirchner, den wir auf diesem Wege alles Gute für den weiteren Saisonverlauf wünschen, sicher keine schlechte Idee.

Aufstellung:
                         Kai

                     Figges

Bene           Robin                  Niklas

               Turbo

                              Luig

Tull        Smören              Feige (David)

               Casi (Kreckel)


Stefan
Hannes

Zurück