Bürbacher Aufholjagd wird nicht belohnt

Bürbacher Aufholjagd wird nicht belohnt

In einem hochspannenden Spiel musste die Erste Mannschaft am zweiten Spieltag zwar eine unglückliche 2:3 -Heimniederlage gegen die SG Oberschelden hinnehmen, zeigte aber gleichzeitig großartigen Charakter. Da die SG nicht nur bis zum Corona-Abbruch in der Vorsaison einen starken Eindruck hinterlassen hatte, sondern sich im Sommer auch noch namhaft verstärken konnte, war klar, dass wir es mit der vielleicht spielstärksten Mannschaft der Liga zu tun bekommen würden. Dementsprechend gab das Trainer-Duo Joel Kalambayi und Muharrem Shabanaj schon in der Trainingswoche die Marschroute vor: Mit einer kompakten Mannschaftsleistung und konsequenter Zweikampfführung sollte die SG nicht zu ihrem Spielfluss finden. Spaß am Fußball sollte bei ihrem Besuch am Bürbacher Galgenberg nicht aufkommen.

So kam der zerfahrene Beginn des Spiels nicht unerwartet. Beiden Teams war anzumerken, dass sie den Gegner mit Präsenz und Intensität in den Zweikämpfen überbieten wollten, um dem Spiel den eigenen Stempel aufzudrücken. Dies ließ keine der beiden Mannschaften zu ihrem Spielfluss kommen, längere Ballstafetten oder Spielzüge über mehrere Stationen waren in der Anfangsphase eine Seltenheit. Allerdings zeigten wir uns früh verwundbar, wenn Oberschelden unsere Abwehrreihe presste, sei es bei Abstößen oder nach Rückpässen. Spielerisch konnten wir uns daraus selten befreien, meist musste die Situation mit einem Befreiungsschlag bereinigt werden. Generell hatte unser zentrales Mittelfeld in dieser Phase Probleme, unsere Verteidigung mit der Offensive zu verbinden. Folglich ergab sich ein leichtes Übergewicht für die Gäste – die das prompt ausnutzen konnten. Keeper Tobi Berchner konnte einen Rückpass nicht richtig verarbeiten und brachte einen Oberschelder Angreifer ins Spiel, der sich nicht zweimal bitten ließ und trocken zur 1:0 Führung einschob (17.). Dieser Nackenschlag musste erst mal verdaut werden. Bis zur Halbzeitpause schafften wir es, die Intensität hochzuhalten und im Spiel zu bleiben. Dennoch blieb unsere Offensive in Halbzeit eins weitestgehend Stückwerk. Dennoch kamen wir zu ersten Chancen, die mit etwas Glück für den Ausgleich hätten sorgen können. Ein Freistoß von Anil Berber ging noch deutlich über das Tor, eine Volleyabnahme von Kristijan Simic aus der Distanz dagegen nur knapp. Ein Kopfball von Sven Alpers nach einem Freistoß war jedoch die größte Chance, konnte vom Oberschelder Torhüter aber glänzend pariert werden. Unmittelbar vor der Pause kam dann leider stattdessen die SG äußerst glücklich zu ihrem zweiten Treffer. Tobi, der leider an diesem Tag wirklich die sprichwörtliche Scheiße am Schuh hatte, konnte erneut einen Ball nur unzureichend wegschlagen und konnte anschließend zum zweiten Mal überwunden werden (44.). 

In der Halbzeitpause war also erstmal Durchpusten angesagt. Es war klar, man war definitiv nicht zwei Tore schlechter als der Gegner, hier ist noch alles drin. Weil außerdem Konni Volz bei Aushilfs-Physio Julian Kapitza mal eine kleine schöpferische Pause einlegen musste, kam Falko Wahl zu seinem Debüt im Bürbacher Trikot und hinterließ gleich mal eine Visitenkarte beim Oberschelder Spielmacher. Es war deutlich zu spüren: Die Truppe ist heiß darauf, das Ding noch umzudrehen. Doch leider setzte es keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff den nächsten Schlag in die Bürbacher Magengrube. Ein Freistoß aus rund 35 Metern flog an Freund und Feind vorbei in unseren Kasten (46.). Unfassbar!

Doch wer geglaubt hat, dass sich die Mannschaft jetzt hängen lassen und das Ergebnis noch deutlicher werden würde, musste sich eines Besseren belehren lassen. Mit aller Entschlossenheit und einer Menge Wut im Bauch kämpfte und spielte sich die Truppe zurück in dieses Fußballspiel. Schon wenige Minuten später meldete Muharrem mit dem Treffer zum 1:3 die Spielvereinigung wieder im Spiel an. Jetzt war erst recht bei allen der Glaube zu spüren, dass hier noch was geht! Auch dass wir immer noch große Qualität von der Bank bringen können, hat wieder unterstrichen, dass wir nach jedem Rückstand noch zurückkommen können. So kam neben Rückkehrer Konni (Wunderheilung durch Doc Kapa!) noch Selcuk Özer und Jan Kunze in die Partie. Bürbach machte jetzt immer mehr Druck und kam durch den sicher schönsten Spielzug des Spiels zum 2:3 Anschlusstreffer. Anils schöner Schnittstellenball schickte Flo Garbe auf die Reise, der vor dem Tor eiskalt blieb (65.). Das gab jetzt mal der SG so richtig was zum Nachdenken, vor allem weil in dieser Phase auch deutlich wurde, dass wir konditionell deutlich mehr Körner in der Hinterhand hatten. So blieb ein weiterer Torschuss, den Tobi per Fußabwehr entschärfen konnte, die letzte Gäste-Chance. Bürbach hatte stattdessen für den Rest der Partie das Kommando, aber letztlich fehlte uns der letzte entscheidende Geistesblitz und auch ein wenig das Glück, um noch auszugleichen. So kam die letzte Gelegenheit erst in der Nachspielzeit, als Selcuk sich bei einem letzten langen Ball vor seinen Gegenspieler schob, durch einen gegnerischen Check in den Rücken bei der Ballannahme aber nicht mehr präzise abschließen konnte. Auch wenn in der Bundeliga hier der VAR vielleicht nicht eingegriffen hätte – solche Strafstöße sind auch schon gepfiffen worden. Schade ist zusätzlich die gelb-rote Karte für Falko in der Nachspielzeit, gerade nach einem so emotionalen Spiel schien diese Entscheidung aus Bürbacher Sicht leicht übertrieben.

Unter dem Strich steht eine extrem unglückliche Niederlage, denn wirklich ausgespielt wurden wir vom Gegner über die gesamte Spielzeit praktisch nie. Aber auf unsere Reaktion nach dem 0:3-Rückstand und die folgende Leistung in Hälfte zwei können wir definitiv stolz sein, wir haben nie aufgesteckt und Charakter gezeigt. Diese Einstellung müssen wir mit in die nächsten Wochen nehmen, um den Saisonstart unabhängig von dieser Niederlage erfolgreich zu gestalten. Am kommenden Mittwoch (8.9.21) treffen wir im Kreispokal auf den Ligarivalen TSV Siegen. Wir empfangen die Trupbacher um 19:30 Uhr auf dem Galgenberg und freuen uns bei Flutlicht auf hoffentlich viele Zuschauer!

TJ

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