3. Welle verliert Charakterprüfung

3. Welle verliert Charakterprüfung

SpVg Bürbach III - FC Ernsdorf II 0:3

Es hätte alles so schön werden können. Als Sechs-Punkte-Spiel wurde die Partie gegen den direkten Tabellenkonkurrenten Ernsdorf vom Trainer in der Kabinenansprache ausgerufen, doch schon beim Warm-Up zeigte sich in einer, zugegebenermaßen kurzen Torschussphase, dass heute nicht ein Schuss ins gegnerische Gehäuse flattern sollte.

Aufstellungstechnisch formierte sich die Abwehr erneut neu, Tabbo rückte mal wieder auf die Außenverteidigerposition, daneben sorgten Hannes und Stefan für den restlichen Defensivpart, natürlich nicht ohne Amir, der sich seit Wochen absolut positiv auf die Defensivleistung auswirkt.
Mit Daniel und Hoffi auf der Sechs, Dierk, Bender und David im Mittelfeld waren wenige Überraschungen in der Startformation. Umso größer war die Verwunderung zunächst als Schneiders Jens seinen Namen im Aufstellungsbogen in vorderster Front vernahm. Als furchtlose Kante erwies Jens sich in seinem ersten Spiel als ernstzunehmende Alternative, so viel sei vorweg genommen.
Nach zahllosen Nickligkeiten und Disziplinlosigkeiten fand unsere illustre Gazelle Amfi sich zunächst für ihn völlig unerwartet auf der Bank wieder, dazu gesellten sich Micha Feige, der aufgrund seines Gesundheitszustandes freiwillig ins zweite Glied rückte (Hut ab, richtige Einstellung) und Johni Mettert, der sich kurzfristig bereit erklärte erstmal die Schuhe für die dritte Welle zu schnüren.

Von der ersten Halbzeit gibt es nicht viel zu berichten. Ein von der Taktik geprägter, ausgeglichener erster Spielabschnitt mit jeweils einer Großchance auf beiden Seiten war sicherlich kein Feingeschmack für das geneigte Fußballauge eines Kreisliga-Beobachters.
Nach einem gut rausgespielten Konter über mehrere Stationen war Jens auf einmal auf und davon, scheiterte jedoch knapp am gut parierenden Keeper der Gäste.
Auf der anderen Seite war der sympathische indische Flügelflitzer nach einem kurzen Moment der Unachtsamkeit durchgebrochen, traf aber nur den Außenpfosten.

Ansonsten lieferte die Abwehr eine durchweg ordentliche Vorstellung. Tabbo zeigte sich bis zu seiner Verletzung stark formverbessert, Hannes ging gewohnt angstbefreit nach dem Motto no pain no gain in jeden Ball. Stefan hatte die Ibuprofen wohl doch mit anderen Tabletten verwechselt und führte die Axt daher in Halbzeit eins zu übermotiviert und war daher mit der gelben Karte gut bedient, ließ aber ebenfalls wenig zu. Das was durchkam wurde von Amir kompromisslos weggemetert und so lag es heute sicher NICHT an der Abwehrformation, dass das Spiel verloren ging.

Das Offensivspiel zeichnete sich heute erneut durch Unflexibilität aus. Nur Langholz auf den Bender zu spielen ist keine Versicherung für den Erfolg. Spielerisch ging gerade über das Kurzpassspiel wenig, die Bewegung zum ballführenden Spieler hin war selten vorhanden und so kam erneut wenig Spielfluss auf.

So ging es mit einem leistungsgerechten torlosen Remis in die Halbzeitpause. In der Ansprache warnte davor die ersten Minuten mit voller Konzenztration und taktischer Disziplin anzugehen und forderte eine variablere Gestaltung des Aufbauspiels. Mit Johni, Micha und Timo wurden direkt alle Wechseloptionen ausgeschöpft.
Alle drei vermochten es, dem trägen Spielfluss deutliche bessere Akzente beizufügen, gerade Johni fügte sich klasse ein, spätestens vor dem Tor war dann jedoch immer Schluss. Momentan ist eine regelrechte Verunsicherung im Torabschluss bei unser sich selbst so lobenden Offensivmaschinerie zu spüren. Dies manifestierte sich vor allen im Treffen von durchweg falschen Entscheidungen. Bälle die von der Grundlinie hätten quergelegt werden müssen, wurden draufgeholzt und anders rum. Die Ladehemmungen bleiben seit dem Spiel gegen Neunkirchen das große Problem.

Als dann die komplette Offensive plus beide Sechser mehr oder minder die Defensivarbeit verweigerten (mit Ausnahme von Johni) schlug es drei Mal in Unterzahl ein. Sympthomatisch für diese Unwilligkeit war ein Eckball gegen uns, bei dem 5-6 Akteure in der gegnerischen Hälfte stehen blieben. So vermag es auch ein vergleichsweiche schwächerer D-Ligist die sich bietenden Chancen auszunutzen. Kai war ein ums andere Mal machtlos und nachher zurecht frustriert.
Noch verständlicher war die Wut bei Amir, der den defensiven Sechser und die Offensive gefühlt 100 Mal zurückzitierte, jedoch schlichtweg gegen Wände sprach.

Das er nicht zu einem sarajewoischen Hulk mutierte bleibt erstaunlich. Vielleicht sollte der ein oder andere Spieler sich in den nächsten Tagen mal kritisch hinterfragen, ob man nicht doch von den verdienten Spielern das ein oder andere lernen kann und alles aufmerksam aufsaugen sollte.
Der ein oder andere wäre gut beraten in den nächsten Wochen der beständig großen Klappe auch große Taten folgen zu lassen, sonst verbleibt diese ebenso heiße Luft wie die im Kabinentrakt getätigten Darmwinde.

Nach den drei Gegentoren der schlichtweg verdienten und durchweg fairen Ernsdorfer Siegern muss sich an der Einstellung und Leistungsbereitschaft einiger Spieler schleunigst etwas ändern, sonst holen wir in dieser Saison keinen Blumentopf mehr.

Es gilt weiterhin im Training Vollgas zu geben und am Zauberwort der Saison zu pfeilen: Konstanz. Wer das immer noch für einen baden-württembergischen Ort am  Bodensee hält, Kontinuität ist gemeint!

Aufstellung: Kai - Amir, Tabbo, Hannes, Stefan - Daniel, Hoffi (46. Joni), Dierk (46. Timo), Bender, David - Jens (46. Micha Feige)

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